Mittwoch, 31. August 2011

23. Erwarte das Unerwartete: Meine erste Pilgerbekanntschaft

Eintrag Nummer 23: Erwarte das Unerwartete: Meine erste Pilgerbekanntschaft


Samstag, 18.20 Uhr, Bahnhof Kassel Wilhelmshoehe.
Noch vorhin hab ich mir Gedanken gemacht ueber das Wie, Wo, Wann und Warum meine ersten richtigen Gespraeche ueber diese Reise. Und schon ist es geschehen. Eine mit 15kg-Gepaeck und schnellem Schritt umhergehende Frau laesst ploetzlich einen Blick auf eine Jakobsmuschel erhaschen. Ich bin erstaunt. Denke kurz nach, ob ich sie nun ansprechen solle, vielleicht mit einem feschen Spruch wie "Kommen oder gehen Sie gerade?". Da stellt sie sich direkt neben mich. Also den Spruch. Sie geht gerade, erzaehlt sie sehr offen. Allerdings lauft sie in Deutschland, von Marburg nach .. oehm, vergessen. Zusammen mit einer Freundin. Die letzten 200 km in Spananien sei sie aber auch schon gelaufen. Wir unterhalten uns nur ein paar Minuten, ich hol mir Tipps zu Pilgerstab und Isomatte, trotzdem kommen in diser kurzen Zeit 2 Leute auf uns zu, die "Gottes Segen" wuenschen und von ihren Erlebnissen auf dem Weg kurz erzaehlen. Mitte September ist die eine Frau vom Winter inklusive Schnee ueberrascht worden. Darauf bin ich ja so gut wie gar nicht vorbereitet. Meine "warme" lange Hose ist auch eher fuer eine Bullenhitzetagnacht geeignet. Man koennte sich jetzt Gedanken machen. Das schieben wir allerdings erstmal auf.
Die 15kg auf ihrem Ruecken find ich allerdings uebertrieben. Sie wandert inklusive Zelt etc, relativ unabhaengig also. Meiner Meinung nach sagt ihr Gang allerdings aus, dass diese 15kg fuer ihren Koerper eindeutig zu schwer sind. Naja. Muss wohl jeder selbst wissen.


Sie ist eine stille Person. Wenn sie spricht, merkt man, dass sie fuer ihr Alter, ich schaetze sie auf 40-45 Jahre, aufgeweckt, intelligent, wach ist. Doch wenn dann eine Frage beantwortet ist, entsteht eine seltsame Stille. Ein wenig verlegen ist sie, fast schuechtern.

Weswegen sie wohl laueft?
Sie, meine erste Pilgerbekanntschaft.

Dienstag, 30. August 2011

22. Auswertung der Umfragen 1 & 2

Eintrag Nummer 22: Auswertung der Umfragen 1 & 2

Frage Nummer 1 war:
Soll der Bart ab?
Fuer Nein stimmen: Isy, Strunz, Anke, Phil, Mischa, Air, Juergen
Fuer Ja stimmen: Julia, Timmy, Onkel Bernd, Unbekannt

-> Folgerung: 7 vs. 3,5, als Unbekannter posten ist doof.
Der Bart bleibt also erstmal dran, bis es eklig wird auf die eine oder andere Weise oder ich einfach Lust verspuere, mich zu rasieren. Dass ich mit Bart heim komme, war uebrigens nie zur Debatte gestanden. Ich halte mir also sicher noch den Weg offen, dass ich jetzt mal wachsen lasse, um zu schauen, wies so aussieht, anschliessend alles weg mache und bei der Heimkunft trotzde wieder ausseh wie der alte Schnuffibaer.

Frage Nummer 2 war:
Geh ich den harten oder den leichten Weg bei Weggabelung Nummer 1?

Fuer den leichteren, aber langeren Weg sind:  Julia, Anke, Phil, Mischa, Air, Juergen
Fuer den harten, aber kuerzeren Weg, sind: Isy, Struny, Unbekannt

-> Folgerung: 6 vs. 2,5
Mehrere Enthaltungen fuehren auch hier zu einem relativ klaren Ergebnis.
Gut fuer mich, da ich mich gestern mit mehreren Leuten unterhalten hab, die alle davon erzaehlt haben, dass sie in den ersten Tagen extrem losgelegt waren, an die Grenzen gegangen sind, dann aber auf der Mittelstrecke ziemliche Probleme hatten. Ich werde die Sache also etwas anders angehen. Gleichmaessig laufen, mal sehen, ob das der bessere "Weg" ist.

PS: An dieser Stelle verweise ich mal auf meinen Eintrag Nummer 15, der leider wegen einem kleinem Fehler erst jetzt veroeffentlicht wurde. Man moege es mir verzeihen! Vielleicht gabs den Post allerdings auch schon und ich hab einfach jetzt irgendwas auf Spanisch nicht kapiert. Wie dem auch sei.

21. Kritische Reflektion (I)

Eintrag Nummer 21: Kritische Reflektion (I)



40 neue Herbergen haben 2010 eroffnet, hab ich gelesen. Da zudem fuer jeden Geldbeutel, fuer jedes Klientel (Ihr werdet staunen!), fuer unterschiedliche Interessen und Leidenschaften auch Geeignetes zu finden ist, muessten eigentlich alle zufrieden sein. Zumindest diejenigen, die sich per Pilgerfuehrer auf ihre Reise vorbereitet haben.

Mein Pilgerfuehrer schreibt zudem, dass "die Bekanntschafte mit vielen Menschen, hinreissende Naturlandschaften, die spanische Kultur und auch die Geschichte des Weges" fuer mich zu einem "ganz persoenlichen, einzigartigen Erlebnis" werden wird.
Hoert sich alles wunderbar an!

Nur moechte ich eigentlich auch schon vorher etwas kritischer reflektieren.
Zum Beispiel steht geschrieben, bzw. es wird ausdruecklich davor gewarnt, andere Pilger zu diskrimieren aufgrund deren Motivation fuer sich, um den Weg zu gehen.
Immer wieder soll es diese Konflikte zwischen Rad- und Fusspilgern, "Buspilgern" und "echten" Pilgern geben. Und genau diese Situationen hab ich nun selbst schon mitbekommen, sogar vor meiner Anreise nach Spanien.
"Wenn ich wandern will, geh ich in den Bayerischen Wald". Darueber lachen, das man auf solch einer Reise auch spirituell - oder sagen wir erfahrungstechnisch einen (vielleicht) grossen Schritt gehen kann, sei doch nicht wirklich ernst zu nehmen. Und allein in der Weltgeschichte unterwegs zu sein, wenig am Strand, nicht mal am Ballermann und dann auch noch in solchen Herbergen mit teilweise minimalen Standards - und immer dieser Rucksack auf dem Ruecken - das kann Spass machen? Oder etwa Sinn?

In Wahrheit heissen die Fragen, meiner Meinung nach, allerdings eher so:
Ist mir mein Leben so viel wert, dass ich auch in es investiere?
Oder geht es um Andere bzw. vor allem um AndereS?

Ich glaub aber, an dieser Stelle tut die Wahrheit weh. Lassen wirs also lieber. Oder doch nicht?

20. Fluchtversuch

Eintrag Nummer 20: Fluchtversuch

Motto des Tages, gesprochen von Damion Davis (den kennen wir uebrigens vom Splash): Fluchtversuch 




Montag, 29. August 2011

19. Die ersten Begegnungen

Eintrag Nummer 19: Die ersten Begegnungen


Einen "komischen" alten Kauz hab ich gerade getroffen. Neben en paar anderen Schen hat er z.B., als wir gemeinsam am Einsteigen ins Zugabteil waren, ein Maedel, das gerade dabei war, eine SMS zu verschicken, gebeten, schoene Gruesse von ihm auszurichten. Natuerlich unbekannterweise. Irgendwie symphatisch, im Gesamtpaket, wenn auch, auch durch sein Aussehen und in restliches Verhalten interpretiert "verrueckt". Trotzdem haette ich mich gern mit ihm mal laenger unterhalten.

Vielleicht lerne ich es auf dem Jakobsweg, auf solche Situationen spontaner und offener zu reagieren.
Mal sehen, Versuche sind es sicherlich wert.


Ein kleine Notiz:

Die Regelmaessigkeit meiner Posts bis hierher werde ich uebrigens nicht beibehalten koennen. Mein Pilgerfuehrer, ein kleines Buch mit allerlei Infos also, laesst mich wissen, wo, also in welchen Staedten, Doerfern, Herbergen etc Internetanschluss existiert. Dies ist aber natuerlich fuer mich keine Versicherung, dass ich genau an dieser vorbei komme, sie finde, dort Rast mache, das Internet auch wirklich funktioniert oder zu humanen Preisen angeboten wird.. oder oder oder.
Zudem kann es natuerlich auch gern mal vor kommen, dass ich gar keine Lust auf Internet hab. Von Eintrag zu Eintrag koennen also, auch mal ein paar Tage vergehen - schliesslich will auch ich Euch nicht zu sehr stressen - und mir nehmt Ihr es hoffentlich auf einer solchen Reise auch nicht uebel.
Je nach Zeit und Moeglichkeit wird hierbei auch die Groesse meiner Posts sehr unterschiedlich sein. Mal sehen! Die naechsten werden noch lang.

Fuer ein wenig Abwechslung und sonstige "Events" (z.B. in Form von Umfragen, wobei ich noch keine Idee bzgl der naechsten habe), las ich dafuer meine Kreativitaet arbeiten. Und/oder Euch, dafuer gibts ja die Kommentarmoeglichkeit! Wer was zu sagen hat: Immer her damit, ich freu mich ueber jedes Kommentar.

Fuer Feedback, egal ob es als Kommentar unter den Posts oder per E-Mail an (wie schon an anderer Stelle, bestimmt aber nicht zum letzten Mal erwaehnt): @gmx.de und davor der Name, mit dem ich bei diesem Post unterschreibe.

Gruss,
MaxiMucho

PS: Wie Ihr sicher momentan mitbekommt, sind an Samstag, Sonntag und auch noch Montag sehr viele "Eintraege" entstanden. Da jetzt allerdings Tage auf mich zukommen, in denen wohl auch mal gar kein Internet aufzutreiben ist, muessen diese vielen Posts ja nicht auf einmal gelesen werden, man hat dafuer mehrere Tage Zeit. Bin mal gespannt, wer bei der naechsten Umfrage wirklich noch dabei ist ;)

18. Kleiner Ausflug nach Hause: Sandkerwa

Eintrag Nummer 18: Kleiner Ausflug nach Hause: Sandkerwa!

Langsam beginne ich zu frieren. Deutschland hat heute, am 27.09 wettertechnisch nicht viel zu bieten. Trotzdem bleibe ich vorerst meiner kurzen Hose treu. Bin gespannt auf die Hitze in Spananien.

Sandkerwa hat bei uns heute auch begonnen. Fuer alle, die nicht wissen, was die Sandkerwa ist, kurz erklaert: Was das Oktoberfest fuer Muenchen, das ist die Sandkerwa fuer Bamberg. Eine Stadt im Ausnahmezustand - und wenn man sich ein Herz nimmt und sich, genauso wie alle anderen durch die Menge druecken laesst, trifft man, ueber den Daumen gepeilt, ca. 104 Bekannte, die man schon ewig nicht mehr geseehn hat. Sogar den Sisilisko. Und wenn man zudem nicht auf Touri macht und die Insidertipps befolgt, gibts echte gemuetliche Ecken, in denen man sogar noch kostenguenstig wegkommt.
Viel Spass & ne schone Wochean dieser Stelle an meine Jungs & Maedels zuhause!



An dieser Stelle auch kurz:

@Schwesterlein: Viel Spass im Urlaub! Wenn Ihr in Italien an Napoli vorbei kommt, haut ein paar Fussballern von dort die Kreuzbaender kaputt. Die muessen naemlich in der CL gegen Bayern ran!

@Jenny: Kommt zwar ein paar Tage zu spaet, seit Reisebeginn hab ichs aber gemieden, mich in Facebook einzuloggen und an Geburtstage erinnert zu werden. Darfst Dich also freuen, dass ich deinen auch ohne FB weiss! Alles Gute nachtraeglich!

17. Der erste Reisetag (II)

Eintrag Nummer 17: Der erste Reisetag (II)

Samstag, 27.08.2011, 14.55 Uhr.

Es geht voran.
Zwar auf einem anderen Gleis und auch spaeter. Aber der Zug faehrt. Und das erste Bildf ist nun auch schon gemacht: Der gepackte Rucksack als Symbol des Aufbruchs.

Ein Danke moechte ich an dieser Stelle aber schon mal an verschiedene Personen los werden. Weil hier im Blog gerade Zeit und Platz ist! :)

Erstmal an die gesamte Familie P. fuer die einige Welten professionellere Ausstattung als ich sie vorher hatte, an zu allererst Malaika, aber auch Philipp, Toby, Juergen, Claudia, Tim und Lolle, also alle, die mir ihren Rucksack angeboten haben, Nicorieck (per Erzaehlung im Forum), meine Mum (durch Vortrag und allgemeines Schwaermen), Juergen (durch durch Fuehren deines Blogs und zudem den vor Augen gefuehrten Beweis, dass man nicht als der gleiche Mensch vom Jakobweg zurueckkommt), natuerlich aber auch alle anderen, die mir auf die ein oder anderen Weise dieses Erlebnis schmackhaft gemacht und mich motiviert haben, von der ersten Idee bis zur Buchung des Flugs, einen Plan wie diesen auch umzusetzen - allen voran wiederum meine Mum, meine Schwester Julia, meinem Opa und meiner guten Freundin Anke (die mir doch ab und zu beim Meistern der buerokratischen und organisatorischen Huerden geholfen hat) . Auch ein Danke an Alle, die an mich glauben, woran genau auch immer! :)

Wenn ich mit Sonnenbrand, ohne Bart, Blasen an den Fuessen und Sommersprossen auf der Nase wieder heim komme (oder sogar anders veraendert), duerft Ihr Euch als Letzte beschweren.

Last but not least ein grosses Danke aber auch schon jetzt an DICH, der Du diese Zeilen hier liest und es damit schon Gruende genug gibt, weshalb ich diese Zeilen schreibe.

Ich hoffe, Du geniesst die Zeit hier auf meinem Blog, genauso wie ich es geniesse, mir die Zeit zu nehmen, um Gedanken, Gefuehle zu formulieren und Erinnerungen mit ab und zu sachlichen und historischen Informationen zu vermischen.

Fuer mich werden diese Aufzeichnungen hier sicher eine Erinnerung darstellen, die mich bis an mein Lebensende begleiten wird.

Danke fuer den Ansporn.

16. Der erste Reisetag (I)

Eintrag Nummer 16: Der erste Reisetag (I)

Samstag, 27.09.2011, 14.20 Uhr


So fuehlt sich das also an. Allein zu sein.
Seit 10 Minuten bin ich nun unterwegs. Lissie und Christina Stuemer im Radio leiten meine Reise ein, eine Reise ins Ungewisse.

War doch noch etwas stressig, puenktlich zum Bahnhof zu kommen. Und da dank des STurms gestern auch noch einige Zugverbindungen wegen Gleisproblemen gecancelled wurden, gings also noch frueher los. Und mit Bus. Vorteil: Musik im Ohr. Nachteil: Beinfreiheit ist das nicht wirklich.

Naja. Hat nicht sein sollen. Rollierende, progressive Planung nennt man das wohl, sagt der BWL-ler in mir, der mal wieder die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen will. Von den Spaniern, Italienern etc. ist man ja Verlaesslichkeit, Puenktlichkeit eh nicht so richtig gewohnt, ich war also gewarnt. Wenn das allerdings jetzt schon in Deutschland beginnt, schon bevor ich ueberhaupt am Flughafen angekommen bn, dann kanns ja nur witzig werden.

(Der Pessimist in mir uebersetzt dieses "witzig" uebringes mit "wird mich zur Verzweiflung bringen", der Optimist hingegen freut sich darauf, dass ich endlich lerne, dass man auch mal ohne diese deutsche ueberpenible Gruendlichkeit ans Ziel komme.

Es geht also los. Und ich hab Bauachaua, weil ich mri gerade viel zu viel Doener etc in meinen Bauch geschlungen hab. Oder es ist doch etwas Nervoesitaet. War aber eben auch zu gut. Und wer weiss, wann ich wieder so gut essen werde. Die Fettschicht, die durch das viele Schwitzen sicherlich abgebaut werden koennte, ist doch auch ne gute Investition.

An dieser Stelle ein Bild von einem Doener, der meine Mum hungrig machen soll. Versprochen hab ich ihr 2 Bissen von meinem naechsten Doener. Ist abgemacht!


Wann soll ich meinen Foto das erste Mal rausholen und fotografieren?
Am liebsten wuerde ich ja jetzt schon zu knipsen anfangen. Eindruecke, Momente einfangen.
Ich such meinen Foto gleich mal. Ab sofort ist er dann griffbereit.

In ein paar Minuten soll ich schon an der ersten von sechs Umstiegsbahnhoefen ankommen.
Lassen wir uns ueberraschen, welche Ueberraschung fuer mich bereit gehalten wird.

Danke fuer den Abschied an Alle.

Kurz vor Ankunft auf dem Radio, dieser neue "Hit": "Wovon sollen wir traeumen?"

(An dieser Stelle sei kurz gesagt, dass diese spanische Tastatur schon zu 95 % der deutschen gleicht. Allerdings sind die Buchstaben y und z vertauscht, das kennt man ja schon. Das @ ist schwer zu finden, die Umlaute existieren gar nicht. Ich werde also so auskommen muessen. Fuehlt Euch nicht gestoert, wenn ich manchmal dann selbst ueberlese, dass irgendein Buchstaben-Dreher drin ist oder aehnliche, auf die Tastatur bzw. das Land zurueck zu fuehrende Fehler vorkommen wird.)

15. Chaos hinter mir, Chaos vor mir (28.08.2011)

Eintrag Nummer 15: Chaos hinter mir, Chaos vor mir

Nur ganz kurz an dieser Stelle:
Ich bin in Spanien angekommen, kann ab jetzt das Sprichwort "Ich versteh nur Spanisch" richtig interpretieren und ... suche jetzt nach einem Bus!

(Eintrag von gestern mittag :) - Heute abend, wenn ich in meiner Jugendherberge angekommen bin, hoffentlich mehr. Die nächsten Blogeinträge sind schon fertig, nur zum Tippen kommt man hier nicht, weil 100 andere Aufgaben, die (über-)lebenswichtiger sind, auch noch anstehen )

Samstag, 27. August 2011

14. Umfragen Nummer 1 & 2

Eintrag Nummer 14: Umfragen 1 & 2

Hola Ihr!

Ab sofort geht’s auch mal an die Interaktion. Sicher geht’s mir hier auch ein wenig darum, zu sehen, wer hier überhaupt mit liest. Andrerseits eben auch um die Entscheidung(en) selbst.

Nummer 1:
Wie soll ich mit meinem Bart in Spanien umgehen?

Möglichkeiten:

A)    Erst rasieren, wenns echt eklig wird!
B)    Sofort, nachdem ich hier eine Mehrheit für B) gefunden ist, den Bart komplett ab!
C)    Ach, diese Entscheidung überlassen wir schön Dir!

Nummer 2:

An Tag 2 muss ich mich zwischen 2 Etappen entscheiden.
Wegalternative 1: Der „erheblich schönere Weg, interessanter, ein wenig länger. Bessere und interessantere Herbergen“

ODER

Wegalternative 2: „Diese Route ist nur ausgesprochenen Masochisten, eingefleischten Autoliebhabern und Menschen, die auf dem Jakobsweg besonders große Sünden abbüßen wollen, zu empfehlen.“
Falls eine Mehrheit auf Weg 2 kommt, ich aber der Meinung vor Ort bin, dass Weg 2 wirklich unmenschlich ist, behalte ich mir natürlich das Recht vor, dieser Abstimmung keine Aufmerksamkeit zu widmen!

So. Bin gespannt, einfach in den Kommentaren hier unter dem Post antworten – natürlich wärs doof, wenn Ihr anonym antwortet. Ich will ja wissen, wer mitliest! :)
Mal sehen, ob ich heute nacht nochmal online kommen kann auf dem Frankfurter Flughafen, hier ist allerdings jetzt Aufbruch!

Schöne Grüße an Euch alle & wir lesen uns!
Lied des Tages:

13. Mit Sonnenbrand nach Spanien (27.08.2011)

Eintrag Nummer 13: Mit Sonnenbrand nach Spanien

Die letzte gemütliche Nacht in Deutschland ist vorbei. Na gut. Über „gemütlich“ kann man streiten. Sicher, man bekommt ein Unwetter, inklusive Regen, Donner und Blitz  nochmal intensiver mit, wenn man in einem Zelt übernachtet. Aber so krass … heidernei, sowas hab ich auch lang nicht mehr erlebt. Wenn man nachts aus dem Schlaf hochschreckt, weil die Donnerschläge zu laut sind, dann will das schon was heißen.

Anschließend ne kleine Weckerpanne, deswegen ne etwas schnellere Fahrt auf der Autobahn, aber jetzt hats doch noch alles gereicht. In 20 Minuten geht’s nun nach Magdeburg, von dort starte ich per Zug nach Frankfurt, wo ich heute abend dann ankomme, mir die Nacht um die Ohren schlagen darf und morgen in der Früh einchecken und starten darf. Ankunft in Spanien: Knapp 10 Uhr, Sonntag Vormittag also. Mal sehen, wieviel ich dann gleich reißen kann (nicht im Sinne von Reisen).

Aber Spanien bin ich zumindest schon mal einen Schritt voraus! Sonnenbrand hab ich mir an der Ostsee geholt (trotz Eincremen mit 30er Sonnencreme), die Beine sind komplett von Mückenstichen übersät. Den Spaniern zeig ichs, die können mir gar nix mehr! Wer erstmal die Ostsee überlebt hat, für den ist Spanien doch ein Klacks! Oder doch nicht .. !?!
Auf diesen Moment bin ich dann eigentlich sehr gespannt. Dann zu realisieren, dass man nun in a) allein b) in einem „fremden“ Land steht, die Sprache so gut wie nicht beherrscht und mal eben ein paar Hundert Kilometer durchs Land laufen will, zwar feste Zwischenetappen hat, aber dennoch viel Spontanität, Flexibilität und vor allem Kreativität Probleme aller Art lösen muss. 

@Jürgen: Natürlich seh ich den Camino nicht nur als sportliche Herausforderung! Allerdings eben auch, wahrscheinlich hast Dus nicht mitbekommen, aber ich wurde vor knapp genau 1 Jahr am Meniskus operiert, so extrem stabil ist mein Knie nicht – also Fußball z.B. trau ich mir nicht zu. Es wird also schon auch in sportlicher Hinsicht eine Belastungsprobe. Natürlich geht es aber eher um das, was in einem vor geht auf dem Weg. Darauf bin ich sicher auch gespannter.

@Malaika: Geplant war ja Abflug ab Magdeburg, allerdings ists jetzt sogar inklusive Zugfahrt nach Frankfurt nochmal 40 Euro billiger. Und da ich Zugfahrten ja eh sehr genieß (Zeit zum Nachdenken, Pilgerführer nochmal lesen etc), hab ich das Angebot dann natürlich angenommen. Und den Rucksack musste ich auswechseln, da RyanAir kein Gepäck zulässt, bzw. nur Handgepäck – und dafür gibt’s eben gleich mal 40 + X Euro Zuschlag. Dem will ich natürlich aus dem Weg gehen!

Freitag, 26. August 2011

12. Man muss einfach reintauchen (26.08.2011)

Eintrag Nummer 12: "Man muss einfach reintauchen!!"


Die Reise ist also nun gestartet. Verschlagen hat es mich und eine Freundin an die Ostsee. Wismar bzw. die Insel Poel war der Ort, der uns spontan sehr gefallen hat und für den wir uns entscheiden konnten.

Dienstag um 19.45 Uhr angekommen, zur Einstimmung auf eine sportliche Zeit zu allererst mal in ein BowlingCenter gelaufen, da wir gerade etwas elanlos waren. Da nur stündlich abgerechnet wurde, mussten wir die Stunde natürlich auch voll machen. Und: Fast wäre mein All-Time-Rekord gebröckelt! Mit 194 Punkten nur 2 Punkte darunter. Ja Mei. Und das, obwohls mich bei der ersten Kugel und den viel zu eingeseiften Bahnen erstmal mächtig auf dem Arsch die Bahn vorgerödelt hat.

Zum Anpfiff des BayernSpiels (CL, vs. Zürich) dann ein Casino. Man muss sich nur zu helfen wissen, eine Stadt bietet alles an - und wenn man es nicht findet, gibt es 100 Alternativen.

Anschließend im Dunklen nach einem Zeltplatz suchen.
Wild Campen ist zwar in Deutschland verboten (für alle Polizisten, die hier mitlesen: Natürlich übertreibe ich maßlos!), aber RocknRolligeres Campen gibts eben nicht. Und solang man alles so hinterlässt, wie man es vorgefunden hat, seh ich daran erstmal nichts Verwerfliches! :)


Mittwoch, 7.30 Uhr, vom Regen und nem vorbeifahrenden Auto (ein potentieller Aggressor also!) geweckt, gings weiter. Einchecken beim richtigen Campingplatz und Betrachten der Duschen von innen. Ist schon schön, dieser Luxus auf einem richtigen Platz. Und obwohl ich sagen muss, dass die Plätze im Osten schon ein wenig spiessig sind teilweise, hats auf jeden Fall gepasst!

Am gleichen Strand wie in Spanien waren wir dann gelegen! Naja, eigentlich nicht, Ostsee ist ja ein Binnengewässer. Aber theoretisch! Man muss sich das eben vorstellen.
Am Strand liegen ist irgendwie so gar nicht vergleichbar mit der Freizeit auf Terrasse, Balkon, Freibad oder am See. Das Rauschen des Meeres, die Wärme, der sandige Untergrund, die Stimmung der Leute. All das funktioniert eben nur in dieser Kombination paradiesisch!

Über die Tage wurds dann aber auch richtig sportlich. Minigolf (Ne 36er Runde!!!!!!), Dart, Bowling war nur der Anfang, 50 km mit viel Gepäck auf Rücken und in den Radtaschen auf dem Rad, so um die 10km Wandern am Strand darüber hinaus. Und heute gehts weiter. Der Rücken will ja ein wenig auf das Schleppen auf dem Jakobsweg vorbereitet werden.


Tja. Und heute wurde wieder wild gezeltet, gerade sind wir auf dem Weg zum nächsten Zeltplatz, nachdem nun die finalen Zugpläne für morgen rausgesucht wurden. Ergebnis: Morgen den ganzen Tag (ca.) Zug fahren, abends komm ich am Flughafen an, 12 Stunden dann circa Aufenthalt über Nacht, früh um 08.00 Uhr gehts los Richtung Spanien!
Ich bin bereit!
Morgen mehr dazu - und auch eine wichtige Umfrage für Euch!

Dienstag, 23. August 2011

11. Zurück zum Glück (23.08.2011)

Eintrag Nummer 11: Zurück zum Glück

Tipp der Woche für alle Leute, die die Freiheit haben, ihren Flug relativ flexibel wahr zu nehmen: Bis zum letzten Moment warten mit dem Buchen! Hätte ich eine halbe Stunde früher gebucht, hätt ich doch glatt 35 Euro mehr gezahlt. Weswegen diese 35 Euro Steuern nun weggefallen sind, weiß ich nicht - aber sie sind es. So kostet mich der Flug nun nur noch knappe 60 Euro. Wenn man bedenkt, dass ich in so manchem nervösen Moment schon kurz davor war, einen für 150 Euro zu buchen, kann man also jetzt definitiv aufatmen und von Glück reden.
Nur problematischerweise komm ich gerade nicht aus Germany, sondern aus Gibraltar. In der Zeile verrutscht :)
Tjoa. Callcenter ist gerade überbeschäftigt, noch hab ich von der Fluggesellschaft niemanden erreicht, der mir sagt, ob das nun von Belang ist oder wenn schon, wie ich das ändern kann. Allerdings bin ich optimistisch, dass das jetzt auch noch geschafft wird.
Und mein Rucksack, den ich jetzt wegen der Maße kurzfristig noch einmal getauscht hab, hat jetzt auch knappe 10 Kilo - und das mit den Kleidungsstücken, Kamera etc, die ich am Wochenende beim Check-In am Körper tragen werde. Das wird also!

 In 7,5 Stunden wird das Bayernspiel angepfiffen, zu dem Zeitpunkt will ich schon in Wismar an der Ostsee sein, das Zelt soll schon stehen und ich will in einer Kneipe in Bayerntrikot gemütlich nen Traubensaft trinken. Oder alternativ ein Bierchen. Oder beides. Oder mehrere davon! Bis dahin muss noch viel passieren, aber so langsam gewöhn ich mich dran, dass die Aufgaben, die einem irgendwie oft so vorkommen, dass man sie nie schafft, wenn man jetzt nicht sofort .. aber dalli .. usw ... am Ende doch erledigt sind!

Na dann, lets go.
Ach ja. In ein paar Tagen werde ich hier mal versuchen, so etwas wie eine "Umfrage" zu initiieren. Bin gespannt, ob mehr als 3 Antworten kommen. Vielleicht wirds ein Reinfall, jup. Aber vielleicht wirds auch interessant! Worum es geht, verrat ich mal noch nicht. Nur so viel: Mir ist da eine Idee gekommen, auf die ich in den letzten 10 Jahren nicht im Traum gekommen wäre! Und ob ich sie wirklich umsetz(en soll), dürft Ihr bestimmen. Zumindest, wenn Ihr hier binnen ner gewissen Zeit antwortet. Na, ein wenig neugierig geworden? Schön! Na dann .. wir lesen uns :)

10. Die Reise hat begonnen (22.08.2011)

Eintrag Nummer 10: Die Reise hat begonnen


Die letzte Nacht im heimischen Bett liegt hinter mir. Fast alle fehlenden Sachen sind eingekauft, der Rucksack ist gepackter denn je. Noch wiegt dieser allerdings mindestens 1 Kilo zu viel. 11 Kilo auf dem Rücken, mehrere 100 Kilometer weit, wird wohl nicht gut gehen. 10 sind für mein Gewicht empfohlen. Aber mal sehen, noch hab ich Optimierungspotential.
Meine Wanderschuhe hab ich heute auch eingekauft! Heute erst? Ja, heute erst! Und ja, das ist ein wenig spät, aber wenn man eben kein professioneller und regelmäßig dem Alltag entfliehender Wanderer ist, dann hat man eben keine Top-Ausrüstung einfach mal so im Schrank stehen. Eingelaufen werden die Schuhe in den nächsten Tagen noch genug ("genug"), ob dieses Einlaufen zu spät gekommen ist, werden dann die ersten Blasen bezeugen. Oder eben nicht. Werden wir dann sehen, ich berichte!
Zumindest ist jetzt so gut wie alles beisammen, ja, das ist doch schon mal ein wichtiger Schritt.

Meine Reise hat also heute begonnen. Erst in vermutlich knapp 5 Wochen werde ich wieder daheim ankommen. Heute die erste Übernachtung auf der Strecke an die Ostsee. An die Ostsee? Ja, an die Ostsee gehts noch "kurz" bis zum Wochenende. Ein paar Kilometer werden auf dem Rad zurück gelegt, ein paar Kilometer werden noch gewandert. Und von hier aus gehts dann per Zug zum Flughafen, an dem mein Flieger landet, der mich nach Spanien bringen soll. Dieser ist nun auch endlich gebucht, Sonntag sehr früh gehts los. 

Morgen vormittag wird nochmal gecheckt, wie der Optimierungsbedarf in, auf, um Rucksack herum umgesetzt wird, dann gehts weiter. Weiter gehts.

Fast alle Abschiede liegen also hinter mir, nur noch wenige, inklusive dem Abschied von Deutschland, werden demnächst folgen. Ein interessantes Gefühl irgendwie, so viel hinter sich zu lassen. Und so viel vor sich zu haben. Jetzt aber erstmal ins Bett. Morgen ist auch wieder ein Tag.

Gute Nacht!

PS: Heute ist Zeugnistag!


Montag, 22. August 2011

9. Ein Rückblick in die Zukunft

Eintrag Nummer 9: Ein Rückblick in die Zukunft


Guten Abend!


Na wenn das keine Abschiedsfeier war, dann … wars eben eine andere tolle Feier!
Der Abend bis zur Ankunft war zwar weit entfernt von nem guten Abend, dafür gabs zu viele zwischenmenschliche Massaker – dazu hab ich dann noch fast eine Katze überfahren auf dem Weg zur Feier hin (fast!), aber als ich dann erstmal in diesem exotisch luxuriös eingerichteten Strebergarten (eine Location, die wirklich wie gemacht ist für solche Feiern!) ums Lagerfeuer stand und saß, war der Abend dann doch vergessen.
Schön, so viele Menschen, die man mag, um sich zu haben.

Lied der Nacht bzw. des Morgens:


Der Alternativ-Geburtstagsfeier konnte ich dann mit gutem Gewissen fern bleiben, da ich das Geburtstagskind ein paar Stunden zuvor noch auf der Straße getroffen hab, langer Kaffeeklatsch inklusive. Da auch er schon ein vergleichliches Abenteuer wie den Jakobsweg hinter sich hatte, zwar nicht spirituell gesehen, dennoch aber bezüglich der körperlichen Anstrengung, und zwar, dass er von Bamberg nach Barcelona mit dem Rad gefahren ist (das sind knapp 1500 Kilometer), konnten wir so noch die ein oder andere Erfahrung austauschen.
Wichtige Info seinerseits: Wenn die ersten paar Tage vorbei sind, läufts. An den ersten Tagen hat man noch Zweifel, ob das Vorhaben wirklich Sinn macht.
Bin mal gespannt, ob auch in meinen Gedanken solche Zweifel und Fragen aufkommen. Und ob das wirklich nur an den ersten Tagen sein wird.


Zufälligerweise hab ich auf der Feier in der Nacht dann übrigens sogar ein sehr nettes Mädel kennen gelernt, das auch schon den Jakobsweg gelaufen ist. Zwar nicht den Camino Frances, sondern eher durch Portugal, also viel südwestlicher als meine Route ist, dennoch war es schön, in entspannter Atmosphäre und auf gleichem Niveau über die wirkliche Anforderungen, Einsamkeit, Schwierigkeiten und und und zu reden. Den Link zu meinem Blog lass ich ihr (Dir!) heute abend, nach diesem Post, noch per Facebook zu kommen, mal sehen, vielleicht bekomm ich hier ja auch noch den ein oder anderen Tipp/Ratschlag, wenn es wirklich mal notwendig ist. Und meine Jacke?

Ne Runde „Wahrheit oder Pflicht?“ war auch mal wieder ne schöne Sache. Ist zwar meist interessanter, finde ich zumindest, wenn man die ganze Runde kennt und nicht doch einige relativ unbekannte (zumindest wenn es dann ins Persönliche geht) Personen fragen zu dürfen/müssen/können, aber dafür, dass wir teilweise nicht extrem viel miteinander zu tun haben, war unser Kreativpotential schon ok. Ok, natürlich war das Mädel die Kreativste. Aber das liegt ja auch auf der Hand, oder?

Schöner Abend. Ich freu mich schon ein wenig auf den nächsten Sommer, weil die Party dann bestimmt wiederholt wird. Und ich freu mich drauf, Euch bald alle wieder zu sehen. Spätestens zu meinem Geburtstag!
Komisches Gefühl. Vermisse ich schon vor Aufbruch meine Leute von hier?
Aber auch wenn dem so wäre … ist doch schön!

Gute Nacht Euch,
schlaft gut!

Sonntag, 21. August 2011

8. Die Wahrheit liegt auf dem Weg (21.08.2011)

Eintrag Nummer 8: Die Wahrheit liegt auf dem Weg


„Ängstliche Menschen werden angesichts großer Möglichkeiten häufiger vom Zaudern befallen als von Kühnheit geleitet.“

Henry Kissinger


Ja, auf diesen Punkt wollte ich noch mal eingehen.
Bezüglich Jakobsweg hab ich jetzt wirklich viele verschiedene Versionen mitbekommen. Die einen sind wirklich an ihre Grenzen gestoßen, andere haben sogar abgebrochen – wieder nun andere erwarten, dass ich es nicht schaffe, andere sagen, dass ich keine Probleme haben werde.
Tja. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit auf dem Pla.. äh .. Weg. Wie soll ichs auch vorher wissen?

Es wird darum gehen, zu beißen. Wie beim Triathlon. Wie beim Rad fahren.
Vom Rad fahren hab ich hier ja noch gar nix erwähnt.
Na gut, dann einen kleinen Link zu einem Bericht von mir über ein .. Treffen eines Onlinespiels, das ich seit vielen Jahren eher inaktiv als aktiv spiele, dem ich aber immer noch treu bleibe:


Viele der Sätze kann man als Nicht-Insider zwar nicht verstehen, dennoch sieht man wohl auch ohne Hintergrundinformationen, dass es dort um Spaß, Freundschaft, Harmonie und ein schönes Wochenende geht. Und da ich dieses Jahr mit Rad dorthin gefahren bin, konnte ich auch hier spüren, was es heißt, vor der Entscheidung zu stehen, entweder aufzugeben oder „einfach“ weiter zu machen. Strampel, Forrest, Strampel.
Ach ja. Natürlich haben die Leute eben dort "Nicknamen", Namen, die sie im Spiel tragen. Lasst Euch davon nicht verwirren!

Ein Pendant dazu, das übrigens vor ein paar Wochen hier in Bamberg (zumindest im Landkreis - @Hotsh: Du weißt wo!) statt gefunden hat, ist übrigens hier zu erreichen:


Zurück zum Thema!
180 Kilometer hab ich da in knapp 27 Stunden mit dem Rad zurück gelegt. Wobei man 4 Stunden Pause und 3 Stunden Schlaf miteinrechnen kann. 180 km in 20 Stunden, 18km/h 20 Stunden lang. Ja, auch das war beißen. Einfach nicht aufgeben, nicht aufhören, voran zu kommen, weil es einfach keinen Sinn macht, aufzugeben.
Da kommt wohl auch der Rationalist in mir durch. Wenns keinen Sinn macht, aufzugeben, bleibt nur die Möglichkeit, weiter zu machen – egal wie unrealistisch ein Erfolg ist oder wirkt. Und zumindest bei solchen Aufgaben, die man, solange man nicht aufgibt, nur gewinnen kann, war dies bisher dann immer von Erfolg gekrönt.

„Solange es das noch gibt, diesen wolkenlosen blauen Himmel, darf ich nicht traurig sein.“

Anne Frank


Hat schon was, dieses Zitat.
Bezogen auf die Thematik heißts praktisch: Solange meine Muskeln mit machen, mein Geist noch willig ist, werde ich nicht aufgeben, egal wie sehr irgendwas in mir sagt, dass ich doch einfach nur das Rad in die Ecke schmeißen will.

Und ich, da ich doch eher der emotionale Typ bin und alles mich noch etwas schneller in Weltuntergangsstimmung versetzt als andere, werde wohl an so mancher Situation doch zu knabbern haben.
Aber genau hier setze ich ja auch an. Ich will mir auch hier klar machen, dass es zu jeder Situation auch eine Lösung gibt. Diese Erkenntnis will ich, auch das ist ein Ziel für mich - nicht nur SDC (Abkürzung für Santiago de Compostela, ab jetzt eingeführt, Ihr wisst Bescheid!)

Na gut.
Jakobsweg, wie sehr wirst Du mich fordern?

Ja, die Wahrheit wird erst gefunden, wenn ich dann dort sitze,
meinen Rucksack neben mir liegen habe und in den Himmel oder auf den Weg vor mir schaue.


Samstag, 20. August 2011

7. Den Abschied zelebrieren (20.08.2011)

Eintrag Nummer 7: Den Abschied zelebrieren


Damit der heutige Post allerdings nicht so negativ wird, gleich noch ein paar positive Gedanken hinterher!
Abschiedsfeier möchte ich es zwar fast nicht nennen - aber heute gibts ne Abschiedsfeier!
Zwar nicht von mir organisiert, eher zufällig auf dieses Wochenende gelegt.

Nur blöd, dass 2 gute Freunde gleichzeitig - und zwar weit entfernt voneinander, feiern.

@MM: Alles Gute zum Geburtstag! :)

Mal sehen, ob ich es schaffe, diese 2 Feiern zu vereinbaren. Ich wünsch es mir!

Zum Thema des Tages also:



PS: Ich weiß zwar, dass hier nun einige Personen mitlesen, die viele verschiedene Musikarten hören. Würd mich aber sehr freuen, auch schon allgemein, aber auf diesen Blog bezogen noch mehr, wenn sie es schaffen, dieses Musik-Scheuklappen-Denken mal aufzuheben und einfach auf den Text des Liedes zu hören, egal, ob sie die Musikart hier mögen oder nicht. Hört auf den Text und stellt Euch vor, der Interpret würde genau euren favorisierten Musikstil machen. Danke!

6. Das Unterbewusstsein meldet sich zu Wort (20.08.2011)

Eintrag Nummer 6: Das Unterbewusstsein meldet sich zu Wort


So. In den heutigen Tag war wohl die vorletzte Nacht, in der ich normal in meinem eigenen Bett schlafen konnte. Natürlich war ich deswegen auch längstmöglich drin gelegen.
Aber irgendwie bin ich auch froh, dass dies jetzt sein Ende findet - und der nächste Schritt getan wird.
Mein Unterbewusstsein meldet sich nämlich scheinbar langsam zu Wort.
Ich träume ja allgemein viel und gern, führe teilweise auch Traumtagebuch - aber in den letzten 3 Nächten bin ich jeweils aufgewacht und hatte einen Albtraum. Komischerweise. Denn Albträume hab ich normalerweise seltenst. Zumindest kann ich mich nicht an den letzten erinnern.

Zu viel von den Trauminhalten will ich zwar nicht preis geben, scheinbar kann man diese ja doch relativ vielsagend auswerten, dennoch eine kleine Zusammenfassung:
(Achtung, ab jetzt wirds freakig. Für die Leute, die diesen Post als ersten lesen: Das hier ist kein normaler Post ;) ) + (Nachdem ich den ersten Traum nun abgetippt hab, wurde mir jetzt wirklich klar, wie freakig so ein Traum, wenn man ihn denn erstmal ausformuliert, wirklich ist. Also lieber noch kürzer!) + (Um die Situation aufzulockern, ein paar eher humorvolle Bilder zwischendurch. Ich will ja nicht, dass hier schlechte Stimmung aufkommt)

Auf Vorgestern: Ich muss eine Prüfung in Spanien machen, meine Familie beobachtet mich. Kurz vor dem Ende brech ich die Prüfung aber ab, weil ich irgendwie merke, dass es Satan ist, der mich testen will.



Auf Gestern: Ich will an einem Abgrund, an ein Geländer gelehnt, ein Foto von mir machen. Doch genau im Moment des Knipsens bricht das Geländer ab und ich falle. Und das Schreckliche daran: Ich versuche noch, den Foto, der ja den Moment des Unglücks fest gehalten hat, auf die Klippe hochzuwerfen, während ich falle, schaffe dies aber nicht und muss anschließend mit ansehen, wie ich die Klippe hinabstürze - und mein Foto mir folgt.



Auf Heute:
Traum 1: Ich mach etwas für mich Typisches und plötzlich wenden sich viele mir sehr wichtige Personen im Leben über Nacht total gegen mich und sprechen nur noch provokative Sachen aus. Strapazierend!
Traum 2 (ob das ein Albtraum ist, weiß ich noch nicht): Ich esse Schokoladenkuchen!
(Mit alten Bekannten, deren Beziehung zu mir momentan nicht geklärt ist. Hat mein Unterbewusstsein wohl gleich verarbeitet, dass ich gestern bei dieser Person auch Werbung für diesen Blog gemacht hab)



Sollte man sich hierzu etwa mal tiefergehende Gedanken machen?
Ach was. Albträume und Träume allgemein kann man nicht beeinflussen.
Und zum Auswerten gehören mindestens 14 Semester Psychologie-Studium.
Hat das wer von uns? Nein? Na also. Dann lassen wirs auch drauf beruhen.


Freitag, 19. August 2011

5. Nicht mehr Allein (19.08.2011)

Eintrag Nummer 5: Nicht mehr Allein

So. Meine Werberunde ist hiermit beendet.
Viele Freunde, Bekannte, ehemalige Studienkollegen und und und und .. haben ne Mail im Postfach mit dem Link zu diesem Blog hier.
Mal sehen, ob ich bzw. dieser Blog auch in den Favoriten ihrer Browser landet oder nicht.
Mich würds freuen, wenn Ihr meinen .. Weg .. und meine .. Gedanken .. hier mitverfolgt.
Vielleicht schaff ich es auf dem Weg ja sogar ein wenig Interaktion mit Euch hinzubekommen,
auf die sozialen Netzwerke hab ich zwar keine Lust, aber meine Mailadresse dürften ja viele von Euch haben,
etwaige Mails versuch ich, wenn möglich, zu beantworten. Hier oder, wenns persönlicher ist, auch per Mail direkt.
Falls wer meine Mailadresse nicht hat: Der Name, mit dem ich hier unterschreibe - und dann @gmx.de.

So. Das wars für heute, wir lesen uns morgen. Vielleicht. Wenn Ihr wollt.

Ein kleines Video noch, bei dessen Hintergrundmusik man zwar einschläft,
das aber einen schönen Einblick in die Landschaften, die auch ich durchwandern werde, gibt.




Freut mich, dass DU hier liest!

Gruß,
MaxiMucho

4. Die Vorbereitungen gehen in die heiße Phase (16.08.2011)

Eintrag Nummer 4: Die Vorbereitungen gehen in die heiße Phase

Langsam ist es soweit. Die "letzten" Tage in Deutschland brechen an, die letzten Punkte auf meiner To-Do-Liste können angegangen werden.

Der Wetterbericht in Spanien schaut in diesen Tagen immer ähnlich aus:


Zudem ist die Wettervorhersage für den Nachmittag gemacht worden, die Hitze, die schon in den Mittagsstunden vorherrscht, ist also vermutlich gar nicht mit eingerechnet.
Aber gut, darauf muss man sich einstellen. Zudem könnte ich ja Glück haben und ich bleibe von den extremen Temperaturen sogar verschont. Wie man sieht, sind auf der Route des Camino Frances, zumindest zum Ende hin, keine extremen Temperaturen mehr vorhanden. 20-30 Grad, so soll es sein.
Kleidungstechnisch und diesbezüglich kann ich mich also relativ klar einstellen.


Eine kleine bürokratische Hürde hab ich heute auch noch übersprungen:
Meine Auslandskrankenversicherung!
In den Medien wird man mit diesem Thema immer mal wieder konfrontiert. Eigentlich war es bei mir aber sehr simpel, eine abzuschließen. Abgelaufen ist es ungefähr so:

Anruf Nummer 1, die Nummer meiner lokalen Versicherung, mit der ich jährlich doch irgendwie Kontakt hab. Ich hab als allererstes mal die Sachlage erklärt. 1 Monat Auslandsaufenthalt in Spanien. EHIC kenn ich, aber ists sinnvoll, darüber hinaus ne Auslandskrankenversicherung abzuschließen? Antwort: Jup!
Problem an der Sache: Mein Gegenüber konnte mir zwar diese Information geben, hatte allerdings - und das, aufgrund der Vereinigung zweier Großversicherungen Deutschlands - keinen Zugriff auf meine Daten, da ich ja vorher bei Teilversicherung 1 und nicht bei Teilversicherung 2 wäre. Ich müsste also mal verbunden werden mit einer Kollegin.

(Fraglich bleibt an dieser Stelle, wieso sich 2 extrem große Versicherungen vereinigen, wenn sie sich danach keinen Zugriff auf ihre Daten geben! Ich mein, die Probleme bei Fusionen in Unternehmen sind überall bekannt, um diese zu kennen, braucht man nicht studieren. Aber dass die Organisationen und Unternehmen heutzutage diesen Kinderkrankheiten immer noch nicht effektiv gegenüber treten können/wollen, lässt mich dann doch fragend im Raum stehen.)

Anruf Nummer 2, die Nummer der „richtigen“ Ansprechpartnerin meiner Versicherung. Die Sachlage wurde teilweise schon vom Kollegen vorher erklärt, während ich in der Warteschleife hing, ein paar Fragen konnten schnell geklärt werden. Die Versicherung macht Sinn, genau. Tja. Nur blöd, dass meine Versicherung hier mit einer anderen Versicherung zusammen arbeitet. Und deswegen müsste ich mich jetzt an die wenden. Na klar. Wird gemacht! Weiterverbinden? Ok!

Anruf Nummer 3, die Nummer der noch „richtigeren“ Ansprechpartnerin. Eine künstliche Stimme am Telefon, die ihre Begrüßung zur Auslandskrankenversicherung wie vom Band spricht, ich erwarte eigentlich so etwas wie „Alle Leitungen sind derzeit besetzt. Bitte warten Sie!“ – der Satz endet aber mit „Wie kann ich Ihnen helfen?“. Oh. Doch keine Computerstimme, die Stimme gehört einem Menschen. Na gut. Gut, Sachlage wurde in der noch längeren Warteschleifenzeit ausführlich erklärt, ich konnte binnen 10 Sekunden klar machen, um was es geht. Möglichkeit 1: Online Buchen, Möglichkeit 2: Per Fax. Klar, machen wir online. Sie gibt mir den Link durch, erklärt noch kurz paar Sachen, obwohl alles relativ selbst erklärend ist. Daten eingeben, Ok drücken, Ausdrucken, Ok drücken, Weiter drücken, „Stimme zu“ drücken. Abgeschlossen.

6 Euro, 10 Minuten Telefonat (Ich hoffe, die haben mich jetzt nicht mehr gekostet als die Versicherung überhaupt) und mehrere Male das Gleiche erklärt. Mission erfolgreich.
Ich finde, meine Versicherung hat das gut gemacht! Kann ich nur empfehlen. Wäre zwar einfacher gegangen, aber vielleicht spricht da einfach auch nur der Controller in mir.

Gut soweit, gehen wir die nächsten Schritte an.

Dienstag, 16. August 2011

3. Der Weg und Ich (15.08.2011)

Eintrag Nummer 3: Der Weg und Ich

Ja. Man konnte es schon kombinieren, jetzt aber trotzdem mal schwarz auf weiß: Ja, ich laufe den Jakobsweg. Na gut, genauer gesagt müsste es heißen: Ja, ich laufe einen Teil des Jakobswegs. Genau wie es jeder tut. Aber halten wir uns nicht an solchen Erbsenzählereien auf.

Da die Planung nun immer konkreter wurde, bin ich in den letzten Tagen nun vermehrt gefragt worden, wieso ich das eigentlich tun würde. Wieso ich mehrere Wochen in einem fremden Land einen Weg gehen wolle, von dem man zwar viel hören, aber nicht viel wirklich wissen würde. Wieso ich mich motivieren kann, aufzustehen, Sachen zu packen, meine Zeit und mein Vorhaben zu planen und ein paar Tausend Kilometer zu reisen, um dann ein paar Hundert Kilometer zu laufen.

Bin ich verrückt?
Sind alle „Pilger“ verrückt?
Ist es verrückt, wenn man sich Zeit nimmt, um an der frischen Luft Zeit mit sich selbst, seinem Herz und seinem Kopf zu verbringen und endlich mal Antworten auf Fragen zu finden, denen man im Alltag leider unbewusst viel zu leicht aus dem Weg geht?
Vielleicht ist es verrückt, ja.
Vielleicht sitzen viel zu viele Leute in einer Reihe auf ihren Stühlen im Leben und tun alle das gleiche. Und wenige (oder manche) haben keine Lust darauf, genau in dieser Reihe zu stehen und probieren andere Positionen aus. Diese Stühle sind ver-rückt. Diese Personen sind verrückt. Insofern … wahrscheinlich ist „verrückt“ gar kein schlechtes Wort. Es bedeutet doch auch eigentlich nur, dass man nicht wie jeder andere ist. Und das wiederum ist ja niemand. Die meisten verstecken es nur gut.


Zurück zum Thema.
An kleine Ausflüge in ferne Themen können sich allerdings alle Leser dieses Blogs gerne gewöhnen. Wenn meine Gedanken reisen wollen, lass ich sie reisen. Schließlich geht es hier in diesem Blog auch ums Reisen. Und so lange meine Finger meinen Gedanken folgen können, wird auch so mancher Ausflug in diesem Blog stehen.

Ja, weshalb hab ich mich dazu entschieden, den Jakobsweg zu laufen?
Einerseits sind es sicher die schon aufgezählten Gründe.
Ich bewege mich gerne. Ich bin gerne an der frischen Luft. Ich hab gerne Zeit für mich, für meine Gedanken, Gedankenspiele und vor allem für die Fragen, die man in der Mühle des Alltags einfach nicht beantworten kann, weil man dafür keine Nerven, keine Zeit hat oder einfach andere Gründe, warum man sie nicht angeht.
Und nun, da ich vor sehr kurzer Zeit mein Diplom in die Hand gedrückt bekommen hab, mein Studium also nun komplett beendet ist und ich den richtigen Weg als Einstieg in den Beruf wählen soll, werde ich immer öfter gefragt, welchen Weg ich nun genau einschlagen werde.


Leider hab ich aber hierzu keine konkrete Antwort. Ein „Ziel“ des Jakobswegs wird also sein, rauszufinden, welchen Weg ich gehen will. Ein Diplom zu haben ist sicher eine gute Ausgangsbasis, außerdem ist meine Entscheidung, die ich fälle, sicher nicht endgültig – vor allem im heutigen Berufsalltag. Dennoch, so eine Entscheidung will gut überlegt sein.

Im letzten Jahr, in dem ich auch immer mehr und mehr von Kommilitonen, Freunden und Bekannten mitbekomme, dass sie die Welt bereisen, hat sich auch immer mehr für mich die Frage aufgedrängt, ob ich diese Zeitspanne zwischen Studium und Beruf dafür nutzen will. Die einen bereisen Amiland, die anderen durch Europa, die anderen nennen Australien und Neuseeland vorübergehend ihr Zuhause, England, Dänemark und und und. Doch ich hab gar kein richtiges Fernweh, will nicht unbedingt ferne Länder sehen. Aber die Zeit nutzen, ja, das ist sinnvoll. Wann kommt man als Berufseinsteiger schon dazu, sich mal 3-4 Wochen am Stück frei zu nehmen und so etwas zu realisieren? Seltenst. Nie. Ergo: JETZT oder nie. Jetzt!



Auf den Jakobsweg bin ich wohl gestoßen, wie alle darauf stoßen. Durch Bekannte, durch die Medien (Bücher vor allem), durch Erzählungen von Erzählungen, später Vorträge, Hörbücher.
So richtig intensiv hab ich mich aber noch nie mit jemandem darüber unterhalten, der auch gelaufen ist. Vielleicht ein Fehler? Oder doch ein Vorteil? Nun gut, das muss man wohl heraus finden. Ne gewisse Vorbereitung gehört dazu, ne gewisse Gedankenfreiheit kann aber auch von Nutzen sein.

Ob ich denn so gläubig sei, weswegen ich den Jakobsweg laufe, wurde ich auch gefragt. Nun gut, „früher“ waren wohl sehr viele „Pilger“ gläubig, die diesen Weg gelaufen sind. Ich selbst würde mich nicht als gläubig (zudem nicht praktizierend) definieren, allerdings schon irgendwie „hoffnungsvoll auf der Suche nach Gott“. Es wär eben vieles um so viel leichter mit Gott!
Heutzutage jedoch denke ich nicht, dass eine sehr große Mehrheit aus religiösen Motiven den Jakobsweg läuft. Allerdings hab ich auch schon gelesen, dass es wichtig für jeden Pilger ist, dass man einen anderen Pilgern in seinen Beweggründen respektiert. Also aus welchen Gründen man auch immer startet – auf dem Weg sind alle gleich.

Ja – und über die Jahre und Monate, in denen ich mich mit diesem Thema beschäftigt hab, ist wohl irgendwann die Entscheidung gefallen: Ja, auch ich will diese Erfahrung machen. Denn egal was mir dort passiert, welchen Menschen ich begegne, welche Situationen und Ereignisse ich durchlebe, diese Wochen werden sicher etwas sein, wovon ich nicht nur ein paar Male erzählen werde.

Und ich bin schon jetzt gespannt, was genau ich später mal erzählen werde.

Freitag, 12. August 2011

2. Der Weg ist das Ziel (13.08.2011)

Eintrag Nummer 2: Der Weg ist das Ziel

Im letzten Jahrzehnt, ja, vor allem in den letzten wenigen Jahren, rund um das „heilige Jahr des St. Jakobus“ (2010), wurde der Jakobsweg in alle trendigen Magazine Europas getragen.
Doch was versteht man eigentlich unter dem Jakobsweg? Was steckt dahinter?
Wenn man ein wenig im Internet umherklickt, findet man schnell sehr sehr viele Informationen. Um auch ein wenig „Theorie“ in meinen Blog einfließen zu lassen, hol ich hier mal die für mich und vielleicht auch für Euch interessantesten und wertvollsten Fakten zusammen, um diese als Basis für weitere Überlegungen parat zu haben:

Namensgebung und kurzer Ausflug in die Historie:

Der „Jakobsweg“ wurde benannt nach dem Apostel Jakobus, dessen Grab sich angeblich in Santiago de Compostela befindet. Historisch ist das zwar nicht hundertprozentig geklärt, Alternativideen haben sich aber weniger durchgesetzt, so dass Santiago diesen Titel nun also erfolgreich beanspruchen kann.
Der Jakobsweg hat seinen Namen von eben diesem Apostel Jakobus bekommen, da dieser zuerst auf der iberischen Halbinsel missionierte und später nach seinem Tod von der katholischen Kirche wieder dorthin gebracht wurde. Der Legende nach kämpfte auch Jakobus damals mit den Christen gegen die Mauren und führte sie dort zu einem blutigen, aber wertvollen Sieg, woraufhin er sich einen Namen gemacht hatte.
Seit seinem Tod begann dann die Pilgerbewegung zu seinem Grab, aus immer anderen Gründen, dennoch mit anhaltender Motivation.


Links: Jakobspilger, Abbildung aus dem Jahre 1568












Kurz nach 1000 nach Christus wurde der Weg das erste Mal in einer Urkunde erwähnt, seitdem wird der Begriff Jakobsweg aber immer mehr für weitere Routen in Europa verwendet, die eigentlich nicht mehr viel mit dem ursprünglichen Weg zu tun haben.
Übersetzt spricht man vom „Santiago de Compostela“, wobei Santiago der spanische Name für Jakob ist, Compostela heißt soviel wie „Sternenfeld“.

Links: Kathedrale von Santiago de Compostela, Grab des hl. Jakobs und Ziel des Jakobsweges










Der bekannteste und wohl auch am häufigsten gelaufene Jakobsweg ist seit dem 11. Jahrhundert der „Camino Francés“, die Hauptverkehrsachse Nordspaniens, die von den Pyrenäen bis zum Jakobsgrab reicht und seit 1993 sogar UNESCO-Welterbe ist. Dieser ist im Bild unter diesem Abschnitt in fetten roten Linien eingezeichnet.




Im Mittelalter entwickelte sich das Grab des hl. Jakobs neben Rom und Jerusalem zum dritten Hauptziel der christlichen Pilgerfahrt.

Die heutige Pilgerfahrt auf dem Jakobsweg:

Links: Das Symbol, das auch als Wegzeichen auf dem Weg eingesetzt wird: Die Jakobsmuschel














Seit knapp 25 Jahren erlebt die Pilgerreise nach Santiago nun eine erstaunliche Renaissance.
Bis 1980 wurden jährlich nur unter 100 Pilger gezählt, in den Jahren darauf entwickelten sich diese Zahlen aber kontinuierlich nach oben, so dass 1993 das erste Mal an der 100.000er Marke gekratzt wurde, 2004 und 2006 mit 180.000 und knapp über 100.000 Pilgern diese Marke geknackt werden konnte. Für das heilige Jahr 2010 wurden bisher keine offiziellen Zahlen veröffentlicht, allerdings kann von über 270.000 Pilgern in diesem Zeitraum ausgegangen werden.

Seit ca. 1980 wurde Nordspanien dann auch mit Wegmarkierungen und durch Aufbau eines Herbergsnetzes zu dem, was es heute ist. Über die Jahre hinweg wurde dies dann auch in den meisten anderen europäischen Ländern nachgeholt, ab 1992 in Deutschland.

Auf die Frage, wo der Jakobsweg beginne, erhält man in Spanien die Antwort: „El camino comienza en su casa“ (Der Weg beginnt in Ihrem Haus). So handelt es sich bei dem Jakobsweg eigentlich primär um eine Idee. Die verbreitete Auffassung allerdings, dass Pilgerwege keiner starren Route folgten, sondern dynamische Streckenführungen waren, ist weitgehend überholt. Die Pilgerrouten waren über lange Zeiträume überraschend konstant.

Auch in den Bereichen Kultur, Kunst und Architektur gibt es auf dem Jakobsweg viele Bedeutendes zu sehen, angefangen bei Kathedralen, Pilgerstraßenkirchen oder Kloster bis hin zu legendären Orten wie Aufbewahrungsstätten des heiligen Grals und vielen weiteren.

Heutzutage gibt es sehr viele Bruderschaften, Hospitäler, Stiftungen und Herbergen, die sich um das seelische und leibliche Wohl der Pilger kümmern.

Aus meiner Sicht sind die bekanntesten literatischen Werke zum Jakobsweg heutzutage immer noch die von Paulo Coelho und Hape Kerkeling geschriebenen Bücher, die unterschiedlicher nicht sein könnten, in allen Facetten ihres Inhalts. Darüber hinaus gibt es noch eine Fülle von Hörbüchern und Filmen, die auf verschiedene Weisen versuchen, den Flair und die Atmosphäre des Jakobswegs einzufangen.

Was ist darüber hinaus noch wichtig?

Den Jakobsweg ist man offiziell nur gelaufen, wenn man mindestens die letzten 100 Kilometer der Strecke zu Fuß oder die letzten 200 Kilometer zu Pferd oder Rad zurück gelegt hat. Dies wird mit Stempeln von einzelnen Stationen in einem Pilgerausweis, der sogenannten Compostela, verzeichnet und berechtigt zur Nutzung der preisgünstigen Pilgerherbergen. In Santiago erhält man mit einem ausgefüllten Pilgerausweis dann seine Pilgerurkunde.

So weit an dieser Stelle mit der Theorie zum Jakobsweg. Viel mehr Theorie hätte auch ich nicht mehr vertragen, ich hoff, es war für Euch nicht zu langweilig. Allerdings fand ich es wichtig, eine gemeinsame theoretische Basis zu erstellen, damit wir später, wenn ich eventuell über einzelne Situationen, Örtlichkeiten, Vorfälle berichte, auch auf dem gleichen Stand sind und wir fähig sind, gleiche Deutungen zu machen.
Morgen dann mehr dazu, was der Jakobsweg für mich bedeutet – über die weltlichen Gründe der vielen anderen Pilger hinaus und auf meine Person bezogen.

Einen schönen Abend wünsche ich Euch noch,
MaxiMucho

1. Einleitung - Der Weg zum Weg (12.08.2011)

Eintrag Nummer 1: Einleitung - Der Weg zum Weg


Die Grenzen des Möglichen lassen sich nur dadurch bestimmen,
dass man sich ein wenig über sie hinaus ins Unmögliche wagt.
Arthur Charles Clarke

Der erste Eintrag in einem Blog. Der erste Satz in einem Buch. Die Begrüßung zwischen zwei Menschen.
Gibt es wichtigere Wörter als die ersten? Gibt es wichtigere Eindrücke als den ersten?
Vielleicht. Denn auch ein Buch mit einem unperfektem Anfang kann Welten bewegen. Auch eine misslungene Begrüßung kann überwunden werden, so dass aus 2 Menschen etwas entsteht, womit sich beide identifizieren. Und auch der erste Eintrag in diesem Blog soll nicht überbewertet werden.
Er ist doch lediglich der Anfang auf einem Weg, der noch nicht gegangen wurde.
Ich bin neugierig, wohin er mich tragen wird - wohin ich ihn gehen werde.

Zu allererst muss ich aber noch die technischen Hürden dieses Blogs meistern,
sobald ich dies geschafft habe, gibt es regelmäßig Neuigkeiten auf dieser Seite.

Schöne Grüße an die Welt,
MaxiMucho