Dienstag, 20. September 2011

153. Wer hats erfunden? Die Schweizer!

Eintrag Nummer 153: Wer hats erfunden? Die Schweizer!

In Finisterre ausgestiegen muss ich mir erstmal das Meer anschauen. Natuerlich mit Eis. Nach ein paar Minuten kommt der Schweizer, sein Name ist Peter, stellt sich heraus, bei mir an und fragt mich in frech-symphatischer Art, wann meine Fuehrung zum Kap (das knapp 3km vom Dorf, wo der Bus gehalten hat, entfernt liegt) denn nun los geht. Er haette bis jetzt noch keine Schilder, Pfeile oder Muscheln gefunden. Tja, ich auch noch nicht.

Aber zusammen schlagen wir uns schon durch, oder?
Hm. Na klar!

Also einfach erstmal am Meer entlang, da muesste dann ja logischerweise irgendwann auch der Leuchtturm kommen. Das Schild fuehrt gerade aus, eindeutig.
Tja. Ploetzlich sind wir am Strand. Das Schild fuehrt wohl nach rechts. Oder so.
Aber gut, da vorne links sind doch Leute. Da muessen wir nur ein wenig ueber die Steine klettern. Wenn die das schaffen, dann wir doch sicher auch!

Ja, wer sich Abenteuer sucht, der findet sie.
Irgendwann gehts dann naemlich nicht mehr weiter.
Also umkehren oder steil bergauf?
Umkehren hoert sich irgendwie .. bloed .. an. Also bergauf.
Ist zwar jetzt gerade sehr gefaehrlich, mit nem riesigen Rucksack einen richtig steilen Berg hinauf gehen zu wollen, aber solang wir das Risiko einschaetzen koennen und voran kommen - warum nicht?

Doch es wird steiler und steiler. Gefaehrlicher und gefaehrlicher. Und am Ende dorniger und dorniger. Wenn ich zu dem Zeitpunkt gewusst haette, dass Peter 20 Jahre Sportlehrer war und vermutlich noch ehrgeizigere Ziele hat als ich, haette ich mir das mit dem Aufstieg ueberlegt. Aber jetzt sind wir dabei. Also weiter.
Doch irgendwann ... unwissend, ob der Weg nun ein paar Meter vor uns liegt und wir uns nur noch durch wenige Meter Dornenbusch kaempfen muessten oder ob es doch noch weit ist, wird es einfach unmoeglich. Wir muessen umkehren. Ich versuche zwar zu motivieren, weil ich den Abstieg fuer noch gefaehrlicher halte als den Aufstieg und ich mir dann lieber noch mehr die Arme und Beine an den Dornen aufreisse - aber es ist kein Durchkommen. Wir muessen zurueck. Runter.
Und das tun wir. Und merken dann erst, waehrend wir im Salzwasser unseren Schweiss abspuelen, wie wir uns gerade hergerichtet haben: Aufgerissene Arme und Haende, aufgerissene Beine. Das kommt davon, wenn man sich an Dornen festhalten will, um nicht zu fallen.

Tja. Vermutlich war das bisher das Gefaehrlichste, was ich auf dem Jakobsweg erlebt hab. Von dieser Art "Wandern" ist eindeutig abzuraten, egal ob man trainiert ist oder nicht! Es tut weh und hinterlaesst Narben ueber Narben!

Aber gut, wer den kuerzesten Weg finden will, der muss sich auch mal durch die Dornen schlagen. Oder er dreht dann doch lieber um und laeuft viel zu viel! :)

PS: Das hier ist mein erster Post, den ich am PC geschrieben hab. Alle anderen wurden zuerst in einem kleinen Tagebuch geschrieben, bevor ich sie hier dann nur noch abtippen musste. Merkt man nen Unterschied?

2 Kommentare:

  1. Da musstest du dir noch dein extra Abenteuer suchen, was?! :P

    AntwortenLöschen
  2. Zitat eines witzigen Typs, der auf ein Schild am Camino geschrieben hat:

    "Why are you here?
    GO YOUR OWN WAY!"

    Und ich hab eben auf ihn gehoert :)

    AntwortenLöschen