Samstag, 24. September 2011

199. Die Geschichte von .. ihm

Eintrag Nummer 199: Die Geschichte von .. ihm

Nach circa 20 km komm ich dann in ein Kaff, von den ich schon 1km vor Ankunft weiss, dass es mehr Hunde dort gibt als Einwohner. Auf der Strasse tobt da scheinbar gerade ein erbitterter Hunde-Banden-Krieg.
Lassie tut gut daran, sich nicht dem Kampf zu stellen, als die anderen 4 Hunde ihn verfolgen. Ich hoff in der Situation eigentlich nur, dass Lassie genauso schnell rennen kann wie die anderen, dann hat niemand nen Grund, mich zu bemerken. Doch einer bemerkt mich, laeuft mir durchs Dorf hinterher. Da er nicht bellt und stresst, auch nicht gerade boese aussieht, ist das schon ok.

Auf dem "Marktplatz", wenn man den Begriff bei Kaeffern dieser Groessenordnung ueberhaupt benutzen darf, wartet allerdings auf uns 2 Kumpels noch eine Herausforderung: Ein Baum von einem Baer sitzt genau in der Mitte und beobachtet alles, was vor sich geht (Die Erzaehlung von Hans Soellner ueber Zoellner wuerd jetzt hier ziemlich gut rein passen, aber einerseits versteht das dann die Haelfte der Leute nicht, ist ja bayerisch, andrerseits wuesst ich den Titel nicht - und obs in Youtube zu finden ist, ist auch fraglich). Ob er von mir Zoll will?

Ich, relativ skeptisch dieser Situation gegenueber, versuchs erstmal mit der bisher erfolgreichen Methode: Nicht zu nahe ran und vorbei gehen, dabei kompromisslos vermeindend, den Hund eines weiteren Blickes zu wuerdigen.
Und siehe da: Es klappt.

Nur mein neuer Kumpel wird aufgehalten. Der soll wohl dann doch Wegzoll bezahlen. So ein fieser Fettsack! Laesst der einfach meinen Kumpel nicht vorbei. Trotzdem bin ich erstmal froh daruber, dass ich vorbei gekommen bin - es kann weiter gehen.

Und ploetzlich, 1km spaeter, taucht vor mir wieder mein Kumpel auf! Kommend aus einem Waldweg von rechts, muss er wohl Gefallen am Gedanken gefunden haben, mich ein wenig zu begleiten.
Bei so viel Einfallsreichtum hat er erstmal nen Namen verdient, einen wuerdigen! Und was wuerde hier wohl besser passen als ...

MacGuyver!
:)

Fast 10km folgt er mir dann, lenkt mich von der (vielleicht haertesten, subjektiv eingeschaetzt) Strecke und sogar davon ab, dass ich mehrere Fifty-Fifty-Weg-Entscheidungen hab (die ich gluecklicherweise zu 95 % richtig entscheide), dazu davon, dass ich, da heute auf der kompletten Strecke keine Bar, kein Cafe oder nichtmal ein Supermarkt zu finden war, gezwungen bin, meine letzte Dose Bier zu trinken, damit ich nicht verdurste. Guter MacGuyver.

Als ich dann allerdings an einem wunderbaren Strand ankomme, weiss ich, dass mein Ziel langsam in greifbare Naehe kommt - vielleicht waers sinnvoller fuer Macguyver, jetzt doch den Heimweg anzutreten?
Doch es ist kein Durchkommen zu ihm (er ist halt nicht so gut erzogen wie Sumo :) ).

Na super. Vom Regen in die Traufe also. In die Herberge kann ich ihn nicht mitnehmen, ich seh ihn schon jetzt juchzen und jaulen, jammern und bellen. Eieiei, was hab ich bloss getan?

Doch wie so oft in Spanien loesen sich Probleme einfach von selbst.
Genau als ich das Ortsschild von Muxia passiere, kommt uns beiden ein Paar mit Hund entgegen. Und ich bin natuerlich sofort sowas von abgemeldet. 1 Minute spaeter ist MacGuyver nicht mehr zu sehen.

Machs gut, Amigo.
Du warst ein guter Wegbegleiter!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen