Samstag, 31. März 2012

Die fröhliche Seite des Lebens (1)

Um auch ein wenig mehr die fröhliche Seite des Lebens Einfluss auf diesen Blog haben zu lassen,
ausgewählte Fotos und Bilder, die mir schon das Schmunzeln ins Gesicht getrieben haben.
Vielleicht könnt Ihr mit diesem Humor ja auch etwas anfangen.












Mittwoch, 28. März 2012

26.01.2011 - Bayreuth - Podium - Teil der Slamily (9)

Slam Nummer 9 – Bayreuth


Erste Anreise mit dem Auto zu einem Slam außerhalb der Heimatbasen. Na das kann ja was werden! Da kriegt man schon Freigetränkgutscheine und dann darf man keinen Alkohol trinken. Obwohl ..

Naja. Bayreuth als Stadt besuche ich ja nicht gerade oft, insgesamt hat mich aber glücklicherweise mein Instinkt direkt vor dem Club parken lassen, in den ich wollte. Auch wenn ich dann erst wen fragen musste, der mir sagt, dass ich schon davor stehe. Blind darf man sein, aber Glück muss man haben!
Bis spätestens 19 Uhr sollten sich alle einfinden, 18.50 Uhr war ich dort: Alles abgesperrt.
Gut, also doch noch was essen. 19.10 Uhr aufgetaucht, neuen Moderator (Michl Jakob, der in Franken in so gut wie allem, was mit Poetry Slam zu tun hat, irgendwie die Finger drin hat) und neue Slammer kennen gelernt und, während sich der Ort langsam füllt, ich jedoch meine Nervösität mit totaler Dominanz am Kickertisch vertrieb.

Los geht’s. 3 Freigetränke, also erstmal einen Traubensaft. Gibt’s nicht. Ok. Kirschaft.
7 Slammer sind heute dabei, nach und nach wird wieder aus dem Loshut gezogen.
Im Nachhinein stell ich fest, dass die „Losfee“ ein Bekannter von mir ist, der mich glücklicherweise dann sogar an die letzte Startposition zieht. So mag ich das.
Doch vorher werde ich brutal nervös, das war bei den letzten Malen eigentlich etwas abgeflaut, dieses Mal ists so richtig ausgebrochen. Von den anderen Beiträgen hab ich fast nichts mitbekommen. Man meint zwar, ich soll mich nicht so stressen und einfach nur „Spaß haben“, das ist aber in dem Moment um Einiges leichter gesagt als getan.
Also als letzter hoch. (....) Text hat wieder gepasst, ich hab alles gekonnt, hab mich eigentlich relativ sicher gefühlt.
Runter von der Bühne, Applaus ist wieder groß. Ich hab ne Chance!

Doch der Moderator sieht gespaltene Meinungen. Ein 5er ist dabei, er wird ausgebuht, ich höre sogar den Spruch: „Der hat doch keinen Vater“. Aber es war ne Sie. Und jemand meint: „Und wenn sie wirklich keinen Vater hat?“ Und ich denk: „Dann wärs ja noch schlimmer für sie und für ihre Mitmenschen.“
Tja. 23 Punkte. Auf Platz 3 also mit nem Mädel zusammen. Dreierfinale solls geben.
Gibt’s jetzt wieder ein Stechen? Och nö, oder?
Ne. Jetzt gibt’s plötzlich offizielle Sonderregelungen für so einen Fall.
Aha, da hab ich aber schon anderes erlebt. Wie gut, dass jeder offizielle Sonderregelungen kennt, die sich immer komplett unterscheiden. Aha. Die weggestrichenen Punkte werden also wieder dazu addiert. Und sie hat jetzt nen Punkt mehr als ich. Damit bin ich also raus.
Na gut. Dann trink ich lieber doch ein Bier.

Puh. Enttäuscht bin ich schon. War knapp. Und mein Text war gut, ich war sicher.
Aber ok, eine weitere Lehre: Das Publikum entscheidet. Und wenn das Publikum Dich nicht mag, dann fliegst Du raus, egal welchen Text Du dabei hast.
Turnkey, der auch wieder dabei war, hatte meinen „Vater“ ja als mein erstes Flaggschiff bezeichnet. Flaggschiffe sind Texte von Slammern, mit denen sie überall gute Chancen haben, richtig abzuräumen. Ich hab ihm dann irgendwann mal zugestimmt, da er mich schon überzeugt hat, dass der Text, in ner passablen Weise vorgetragen, richtig gut wirkt.
Heute dann also der Beweis, dass es noch besser werden muss, was ich schreib. Bzw. das, was ich für nen Slam schreiben werde/würde, müsste besser werden.
Hab zwar jetzt vor kurzer Zeit meinen ersten Slam-Text geschrieben, mit dem könnt ich auf nem Slam noch nicht umgehen. Abwarten und Traubensaft trinken.

Kompliment des Abends: „Dein Text hat weh getan“
Ja, soll er auch. Schön, wenn er weh tut. Wenn er weh tut, weiß man, dass man fühlt. Und ich berühre.

„Ich finds ja nicht schlimm, auszuscheiden – aber wenns so knapp wär, dann würds mich schon ankotzen“. Sagt mir dann ein Slammer. Ahja. Willst mich blöd anmachen? Denk ich mir. Und stecks oberflächlich weg und erzähl ihm was.
Hab ich hier nun die „Konkurrenz“ und ihr wahres Gesicht kennen gelernt? Ich hab zwar nun schon den Begriff „Slamily“ kennen gelernt, wurde von mehreren Leuten darin begrüßt und freundlich aufgenommen – aber dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen sein konnte, das wusste ich ja auch irgendwie. Die Schattenseite existiert also auch.
Ich behalt das weiter im Auge.

Leider müssen die anderen Slammer dann ziemlich schnell weg, die Bahnverbindungen am Abend stressen wirklich fast bei jedem Slam. Nervig. Da ich allerdings mein Bier leer hatte, zudem noch dem Gewinnerwein nicht abgeneigt war, lass ich erstmal noch ein paar Minuten verziehen, bevor ich gen Heimat antrete. 23 Uhr, ist ja noch früh am Abend.
Erstmal nen Salat-Döner von gegenüber holen. Hm. Und jetzt? Nochmal in den Club, schließlich hab ich noch ne Getränkemarke und der Kirschaft hat geschmeckt. Vielleicht find ich auch noch wen zum Kickern!
Und jup, ich hab direkt Glück. 3 Leute am Kicker, perfecto.
Also eingekauft, mit ihnen über den Slam gesprochen, zufällig dann genau den getroffen, der mir die einzige 9 an dem Abend gegeben hat, noch paar Komplimente („Bester Text des Abends“) eingeholt, allgemein über Kunst, Pop, Freiraum, darüber, dass einer davon dabei ist, eine Art „Underground-Magazin“ für freie Kunst rauszubringen und er Interesse hätte, da eben auch ne Lyrik/Poesie-Ecke plant und ob ich Lust hätte, da mitzuwirken (freilich) – tja – und plötzlich ist halb 2.
Na gut, es wird glatt draußen, hau ich doch mal lieber nach Hause ein. Ciao, Homies!

Montag, 26. März 2012

Trigger

In Youtube gefunden, zufällig. Bin mir zwar bewusst, dass es sicher noch viele ähnliche Videos gibt, mich hats aber schon beeindruckt, also möcht ichs hier auch nicht vorenthalten. Gänsehaut.


19.01.2011 - Amberg - Club Habanna - Meister der Herzen (8)

 Slam Nummer 8 – Amberg

Wieder ganz knapp den Zug bekommen.
Nicht, dass das jetzt zum Standard wird,
irgendwann könnte es ja doch mal schief gehen!
Die Anreise zu meinem ersten Slam außerhalb Frankens dauert einige Stunden.
Ich fahre mit dem Zug über Erlangen, wo ich Turnkey Facility, den Slammer mit dem zweifellos bisher strangesten Namen, abhole und wir zusammen reisen.
Viele Fragen hab ich an ihn, wir reden über Künstlernamen, über andere Slammer, über den Diss vom letzten Slam, über Slammer-Paare, Fahrtgeld und und und. Das 1x1 des Slams, ich hab so viele Fragen! Zug fahren mit einem anderen Slammer, der auskunftswillig ist zu 100 verschiedenen Themen, ist echt notwendig für jemanden wie mich, der informationshungrig ist, aber online und in Foren noch keine passenden Antworten gefunden hat!
Lets Go also!

In Amberg angekommen wundere ich mich zuerst einmal über die doch etwas krassere Location. Eine alte Scheune wurde umgebaut zur krassen Szene-Bar. Auf der einen Seite ein einfacher Vorhang, auf der anderen Seite mehrere Kuba-Fahnen, hier dann die Bühne, dort eine Bar – in der Mitte gemütliche Sofas und ein paar Tische. Wenn nicht wirklich Salsa-Musik im Hintergrund gelaufen wäre, könnte es einem ungemütlich vorkommen. Doch so, die Atmosphäre passt! Krasse Location. Aus ner halb zerfallenen Scheune echt ne richtig schöne Location gemacht, in der ich auch nach dem Slam noch gern geblieben wäre.

Da 2 Slammer leider nicht aufgetaucht sind, gehen heute lediglich 5 Slammer auf die Bühne. Ein scheinbar schon über 15 Jahre slammender Organisator der deutschen Meisterschaften gilt sofort als Favorit. Aber ok. Wir haben gestern gesehen, dass das Unmögliche doch manchmal möglich ist – also warum nicht dafür kämpfen?
Ich unterhalte mich aber lieber erstmal über Nervösität. Die anderen sind es nämlich alle kein bisschen mehr. Und ich schon. Na schöner Mist. Ich erzähle, dass mir es beim Slam im Forchheim teilweise schwerer fiel, stehen zu bleiben als den Text auswendig vorzutragen. Meine Waden zittern wie blöd, wenn ich auf der Bühne bin und ich versuche mit Gleichgewichtsverlagerung auf den hintersten Teil der Füße dieser Sache entgegen zu wirken. Und es klappt, ein wenig – aber es fordert Aufmerksamkeit, die ich doch eigentlich in den Vortrag investieren muss. 2 Slammer lachen mich aus. Naja. Ihr seid plöd :P ;)

Die Moderatorin präsentiert erstmal einen eigenen Text, in Englisch und somit leider nicht für jeden sehr gut zu verstehen. Englisch ist zwar eine Weltsprache, aber englische Pointen zu kapieren ist halt doch nicht das Einfachste der Welt. Definitiv etwas Spezielles. Alleinstellungsmerkmal gesichert!

Erste Runde also. Es wird gelost.
Slammer Nummer 1, der Star. Wie erwartet ne Bombe. Zwar nicht inhaltlich, aber eben mit solchen Bewegungskünsten, Wortspielen, Knallern, wie man es von Beiträgen, die bei einem nationalen Slam bestehen könnten, erwartet. Er bestätigt seine Favoritenrolle.
Anschließend der bisher älteste Slammer, den ich kennen lernen durfte. Sicher 60 Jahre alt, eine lustige Geschichte über den Streit um die Fernbedienung. Hatte was, einige Lacher – aber im Vergleich mit dem Vorgänger doch etwas ganz anderes.
Dann der Bayreuther, der mit kürzeren Gedichten, nachdenklich und trotzdem auch witzig, hatte was!
So. Ich. Auf die Bühne! Vortrag klappt wieder richtig gut, die Leute sind aufmerksam und fühlen mit. Großer Applaus. Jup, hat geklappt! Schön :)

Danach noch Turnkey selbst, der mit seinem „Maschinenbauer“ die Lachmuskeln noch einmal strapaziert!
Gut, alle 5 durch. Es sollte nun ein Halbfinale, dann ein Finale folgen.
Also kommen 3 weiter. Da hätte ich ne Chance. Oder?
Abstimmung auf der Bühne. Applaus für alle, allerdings ist nicht wirklich ne Tendenz rauszuhören. Der Favorit kommt als erster eindeutig weiter, danach erst dann mit Abstand kommt Turnkey, dann ich weiter. Na gut. Platz 3 also.

Pause.
Und jetzt fighten ums Finale!
Es wird wieder gelost – und das Los fällt auf mich: Ich fang an.
Im Zug hab ich mich noch rückversichert, dass man auch als Slammer auf der Bühne so etwas wie eine „Rolle“ einnimmt – und bringe deswegen den Text vom Vortag.
Vollkommen frei, der Text bleibt lediglich in meiner Hand und wird beim Gestikulieren genutzt.
Die anderen beiden Slammer legen sich noch mal voll rein, legen noch eins drauf, überziehen beide und handeln sich dabei zwar bei der Moderatorin Ärger, beim Publikum aber aufgrund der Dreistheit Symphatien ein.
Abstimmung: Eindeutig kommen die anderen Zwei weiter!
Tja. Ich bin also Platz 3! Aber hey. Bronze! Yeah!
Wenn man mir vor 2 Tagen gesagt hätte, dass ich aufs Siegertreppchen in Amberg komme, hätte ich mich definitiv gefreut!

Finale also ohne mich. Schade eigentlich!
Doch eine Chance hätte ich nicht gehabt, wenn ich realistisch bleib.
Das, was die da auf der Bühne aufführen – ne, soweit bin ich einfach noch nicht.
Beide patzen zwar mehrere Male im Text, machens dennoch so professionell wieder wett, dass es im Endeffekt wirkt, als wäre gar kein Maleur passiert.
Der Favorit gewinnt wie erwartet, ich finde allerdings "meinen" Mitstreiter besser. Noja. Subjektiv eben.

Gold gestern, heute Bronze. Ist doch bombig!
Doch noch wichtiger war mal wieder ein persönlicher Kommentar, den ich noch abbekommen hab: Ich sei ihr „Meister der Herzen“, werfen mir 2 Mädels entgegen, als ich an ihnen vorbei laufe. Ich hoff, sie denken nicht, dass ich jetzt Schalke-Fan bin. Ich glaub, egal, welchen Platz man macht bei nem Slam: Wenn man nicht mindestens 1 Kommentar wie dieses am Abend hat, dann war man nicht mit dem Herz auf der Bühne.
Aber vielleicht täusch ich mich ja auch, ich lass mich belehren.
Und dann hat das eine Mädel meine Kapuze gerade gerückt, weil ichs allein nicht geschafft hab. Was auch immer, ich weiß nicht mal, wann eine Kapuze bitte krumm sein kann! Aber es war ganz schön! Ob ich beim nächsten Mal wieder dabei wäre? Hm. Nun ja, so einer Frage kann man wohl schwer widerstehen. Natürlich! (Im Nachhinein: Nö, geht nicht. Hmpf!)

Blöderweise wird’s dann zum ersten Mal so richtig eng nach dem Slam mit dem Heimkommen. Binnen 12 Minuten legen wir im Schleuderwaschgang einen Weg zurück, den wir ein paar Stunden zuvor gemütlich in fast 1 Stunde gelaufen sind. Meine Kondition hab ich also noch nicht ganz verloren – auch wenn wir beide am Ende ziemlich schnaufend bei der Bahn angekommen sind, 1 Minute vor GEPLANTER Abfahrt. Die 5 Minuten Verspätung hatten wir natürlich nicht miteingerechnet. War ja klar.

Nachts um 1 komm ich wieder in Bamberg an.
Heute und gestern waren insgesamt 2 wirklich gute Tage.
Lass uns schlafen gehen :)

Donnerstag, 22. März 2012

18.01.2011 - Forchheim - Rock Cafe - Der erste Sieg, ein Paukenschlag (7)

Viel Erfolg habt Ihr mir gewünscht?
Danke!
Hat gewirkt.

Ich bin seit gestern nacht offizieller Forchheimer Slam-Meister!

Ein "kleiner" Bericht dazu folgt im Laufe des Tages.
Unfassbare Welt!

Forchheimer Stadtmeister!
Wie sich das anhört. Hat auf jeden Fall nix mit der Realität zu tun!

Der Bericht dazu:


Der Abend der Abende!

Nun gut. Wenn ich ehrlich bin, hat der Abend schon etwas früher begonnen.
18.45 Uhr war mein Zugabfahrtstermin in Bamberg, natürlich war meine Planung diesbezüglich wieder sehr eng, weswegen ich mit dem Auto nach Bamberg und von dort dann in den abfahrenden Zug springen wollte.
Soweit der Plan.

Nur blöd, dass es rote Ampeln gibt. Nicht nur, dass rote Ampeln einen ziemlich stressen können, weil man davor anhalten muss. Blöd ist auch, dass die Autos vor einem manchmal schneller bremsen als man selbst. BAM hats gemacht.
Naja. Ausgestiegen, der Typ vor mir hat sich geärgert. Ich bin ihm hinten drauf gefahren. Man hat nix gesehen, ok. Puh. Weder bei mir, noch bei ihm.
Trotzdem hatte er schon schlechte Erfahrungen mit so nem „Man sieht ja nix“-Unfällen, also hab ich ihm binnen gefühlten 10 Sekunden nen Schrieb erstellt, in dem ich alle Schuld auf mich nehm. War ja auch so. In Moment des Unfalls war mir klar, dass ich den Zug verpass. Aber ich habs schnell abgehandelt. Die Zeit würde jetzt nicht mehr reichen, um in der Nähe meiner Schwester zu parken und zum Zug zu rennen – aber wenn ich Glück hab, WENN ich Glück hab, dann kann ich noch auf dem Weg zum Bahnhof einen Parkplatz finden. Und tja, ich hatte Glück.
Rucksack drauf, los rennen. 1 Minuten vor Zugabfahrt bin ich eingestiegen.
Ereignisreicher Teil bis hierher.
(Telefonat am Donnerstag mit dem Fahrer hat übrigens ergeben, dass am Auto von ihm nix kaputt ist, nur ein Kratzer, jetzt wird’s lackiert und meine Versicherung übernimmts. Tjoa.)

Rein in den Zug.
Mein Tagebucheintrag, den ich dort erstelle:

„Slam in Forchheim. Gerade sitz ich im Zug dorthin, werde nervös!
Meine Ziele für heute und morgen: Einmal die erste Runde überstehen! Vater Zeit, ich setz auf Dich.
Meine Erkältung macht sich zwar bemerkbar, aber ich werd mich zusammen reißen.
Ich kanns schaffen. Ich kanns schaffen.
Heute ohne Cap, dafür viel Optimismus.
(…)“


Tagebucheintrag-Fortführung, später geschrieben:
„Ein Mädel im Zug gibt mir mit einem Blick Selbstbewusstsein!“


19.31 Uhr komm ich in Forchheim an.
Vorher fürchte ich mich davor, zu spät auszusteigen, Forchheim zu verpassen.
Wenn man abends Zug fährt und draußen schlecht beleuchtet ist, ists echt Chaos!

Bahn.de schreibt, dass ich vom Bahnhof zum „Rock Cafe“ 15 Minuten zu Fuß brauche.
Nur blöd, wenn man schon die erste Straße mangels Straßenschilder nicht findet, Leute fragen muss. Ich bewege mich im disziplinierten Laufschritt, später jogge ich sogar ein wenig. 19.58 Uhr komm ich im RockCafe an.

Erstmal auf die Toilette. Dort redet mich sofort ein älterer Typ an, der mich anfangs nicht sieht, die Türe fast auf die Nase haut und sich deswegen entschuldigt. Ob ich auch ein Slammer sei. Joa. Und was ich heute abend so mach. Die Leute machen ja wirklich sehr sehr unterschiedliche Sachen. Und ich mach so was. Ahja. Und ich solle die Unterhaltung auf der Toilette, die ja schließlich unter Männern geschehen ist, bitte nicht einbauen soll in den Slam.
Als er das gesagt hatte, hatte ich kurz die Idee, es doch zu tun. Wenn es zu meinem Text gepasst hätte, mein Text nur ein bissl lustig wäre, hätt ichs gemacht.

20.15 Uhr, der Slam beginnt.
10 Slammer sind da.
Es gibt neue Regeln. Es gibt keine Jury, das gesamte Publikum ist nämlich die Jury!
Nach Klatschen und der Entscheidung vom Moderator, der nachfragt, ob das Publikum damit einverstanden ist, wenn es eng ist, wird weitergewählt.
Dazu wird es 2 Gruppen geben.
Zuerst 5 Slammer, dann Abstimmung, wer davon weiterkommt.
Dann weitere 5 Slammer, dann Abstimmung, wer davon weiterkommt.
Dann Finale 1 on 1.

10 (…) Namen in einen Hut.
Eine Losfee benannt, die immer nach jedem Slammer den nächsten zieht, der dann direkt auf die Bühne darf, muss, soll.

Slammer Nummer 1: Jonathan Baumgärtner, Schweinfurter, ist Moderator eines Slams dort, hat dazu bei der U20-Regional-Meisterschaft schon einiges gerissen.
Text: Bombe.

Slammer Nummer 2: Daniel Wagner, amtierender deutscher Vizemeister, weit anreisend.
Bringt ne Mischung aus nem persönlichen Text, aber auch krasser Kritik am Sozialstaat mit viel Wortwitz und gekonntem Entertainment.
Text: Bombe².

Hier merke ich: Ok. Die Konkurrenz ist heute aber so was von übermächtig! Schön, dabei gewesen zu sein ;)
Und ich hoffe, dass eventuell die anderen nicht so gut sind und die besten schon dran waren.

Slammer Nummer 3: Aus Hamburg angereist, einer der bekanntesten Slammer deutschlandweit aus meiner Sicht: Schriftstehler. 2 melancholische Texte, zuerst bringt er einem Mädel ne Liebeserklärung nachts um 4, hätte sich aber dafür mehr Zeit nehmen sollen, er kommt zu früh. Und den zweiten Text, den er für sie geschrieben hat, anschließend bringt, kommt zu spät. Sie hat sich 3 Tage vorher umgebracht.
Text: BAM.

Ok. Hm. Es wird nicht schlechter. Verflucht!
Wenn ich da jetzt Nummer 4 oder 5 bin, bin ich so gut wie raus. Alles andere wäre Irrsinn.

Slammer Nummer 4: Iris Schwarz, Berlinerin. Krachertext über Jugendliche und Jugendsünden. Alle schmeißen sich extrem weg.
Text: Kracher mit sehr vielen Lachern!

Slammer Nummer 5: Marilisa, U20-Meisterin oder so, auch aus Schweinfurt. Vergleicht zwischen Arm und Reich, zwischen Wegwerfgesellschaft und Billiglohnland, der sich jedoch anders als erwartet zu einem 11. September zuspitzt, an dem sich alles ändert. 17-Jährige Slammerin, die mit kindlicher Unschuld und weiblichem Charme alle verzaubert.
Text: Zum Weinen.

Abstimmung:
- Abstimmung 1 ergibt, dass der Moderator Daniel Wagner und Iris Schwarz auf den vorderen Plätzen sieht. Er fragt, ob das Publikum einverstanden ist. Das Publikum sagt: Nö!
- Abstimmung 2 ergibt, dass Daniel Wagner als alleiniger Sieger der Vorrunde fest steht. Ok. Der deutsche Vize-Meister von November 2010 setzt sich gegen die anderen Slam-Größen durch. Damit ist er ab jetzt natürlich heißester Kandidat auf den Gesamtsieg.


Kleine Pause, in der sich alle ein neues Getränk holen.


Und sie beginnt.
Jetzt wird’s also kritischer für mich. 20 %, dass ich jetzt gezogen werde.

Slammer Nummer 6: Martin Geier aus Nürnberg, der Slammer, der, hat mal wer gesagt, 2010 deutschlandweit die meisten Slams mitgemacht hat. Bei BahnCard 100 muss er dies auch, um die wieder reinzuholen! Geschichte über ein Mädel, das er sich nicht traut, anzusprechen. Am ersten Abend trinkt er sich mit Schnaps locker und schläft dann ein. Am zweiten Abend mit Rotwein und schaffts, nach zu großer Menge, nicht mehr auf die Toilette und wird von allen schön fotografiert, wie er kotzend rumliegt. Beim dritten Versuch wird er von nem anderen Mädel angemacht, was er sich schön redet, bis sie plötzlich auf seinem Schoß sitzt. Er schubst sie runter und sie fliegt mit dem Kopf auf einen Öttinger-Bier-Kasten. Die sind auch für nix gut. Die Frau, die er eigentlich mag, geht heim und findet ihn abstoßend, weil die Öttinger-Frau von anderen als von ihm verarztet wird.
Text: Viele Lacher, geile Sache.

25 % für mich.
Nase Putzen, damit ich auf der Bühne ne freie Nase hab.

Slammerteam Nummer 7: Team Höhenflug! 2 Forchheimer Locals, die sich zusammen getan haben und einen Text gemeinsam vortragen. Sie wollen das mit 2 Mikrofonen machen, allerdings spielt die Technik nicht mit und verdirbt die Stimmung. Blöd gelaufen. War mein erster Team-Slam, sehr nachdenklich und inhaltlich über die Liebe zum Schreiben.
Text: Wenn er nicht vorher schon kaputt gemacht wurde, wärs wirklich gut geworden!

33 %, dass ich jetzt komm.
Nase Putzen, damit ich auf der Bühne ne freie Nase hab.

Slammer Nummer 8: Armin Neitzel. Eindeutig lustig. Lästert über Weihnachten, Familienfrieden. Text fand ich nicht überragend, zumindest verglichen mit dem restlichen Line-Up, allerdings hat er ne Performance gezeigt, die man erstmal machen und können muss. Körperbetont eben. Mit nem guten Text, kombiniert mit dieser Performance, hat er definitiv Chancen auf jeden Sieg.
Text: Heute zwar lustig, aber kein Anwärter auf den Sieg aus meiner Sicht.

Tja.
50 %, dass ich jetzt komm.
Nase Putzen, damit ich auf der Bühne ne freie Nase hab.

Der Moderator kündigt den letzten Poeten für heute abend an. Ich denke mir: Nanu!?! Ist Clara gar nicht dabei?
Die Losfee zieht. Clara Nielsen.
Öhm. Hm! :D
Na gut, hat mich gefreut! Also Ciao :P

Slammer Nummer 9: Clara Nielsen. Extrem erfolgreiche Bambergerin, Erlanger Rekordmeisterin, war bei mehreren deutschen Meisterschaften dabei und hat viel gewonnen. Leichtfüßige Zeilen, mit denen sie berauscht. Handeln von ihrer Studentenzeit und der Überlegung, wo das Leben hinführt. Weiblicher, intelligenter Charme at its Finest.
Text: Bombe.

Moderator hat in der Zwischenzeit gemerkt, dass auch noch ich da wäre.
Noja. Und weils auch nicht mehr kostet, wurde ich noch auf die Bühne geworfen.
Entweder ist mein Zettel verloren gegangen - oder etwas Ähnliches ist passiert. Keine Ahnung.

Zum ersten Mal genieße ich es, nicht auf einer Bühne zu stehen, also etwas abgehoben und abgetrennt vom Publikum – sondern inmitten des Publikums. Leicht schräg von mir zu jeder Seite und vor mir sitzen und stehen Leute. Wie in einer Arena. Ich bleib, wie immer bei dem Text bisher, ohne Einleitung, nur ein „Hey Ihr“, dann leg ich los. Der Text passt, ich hab ihn drauf.
Die größten Probleme machen meine Waden. Sie zittern schon wieder wie blöd. Ich stell mich schon auf die hinteren Teile des Fußes, die Zehenspitzen sind fast in der Luft, damit die Waden angespannt sind. Meinen Text mach ich unbewusst, aus Herz und Hirn heraus. Gestik, Mimik passt, ein wenig hab ich scheinbar schon dazu gelernt.

„All die ganzen Jahre wars, als hätt ich mich versteckt;
und mit einem viel zu kleinem Danke – schenk ich Dir heute diesen Text.
Danke.“


Runter von der Bühne.

BAM!
Höllischer Applaus!
Ich merke, dass da eventuell was geht! Dass ich ne Chance hab, mein gefasstes Ziel heute schon zu erreichen. Ich hab eine Chance aufs Halbfinale!

Moderator geht wieder auf die Bühne, sagt erstmal, dass es jetzt scheiße ist, dass er was sagen muss, weil er das eigentlich noch gerne hätte wirken lassen – aber es muss eben auch weitergehen. Da er nach jedem Slambeitrag immer mit einem Satz den Beitrag zusammen fasst, tut ers auch bei mir:
„Na, wer würde unseren Matthias Schmitt nicht gerne adoptieren?“
Ich komm in dem Zeitpunkt dann wieder von meiner Heartcore-Stimmung runter und lang mir an den Kopf und kann nicht fassen, dass er das jetzt echt gesagt hat.
Naja.
Direkt sollen alle Slammer auf die Bühne, Abstimmung jetzt.

Ich kann nicht in die Menge schauen, klatsche für alle laut mit und schaue dabei auf den Boden und die Slammer. Applaus für ihn, sie, ihn, sie. BAM-Applaus für mich. Eindeutige Sache. Ich lang mir an den Kopf, freu mich extremst.

Zitat aus dem Review aus dem Forum Frankenslam.de:

- Matthias Schmitt: Der beinahe-Neuling erwies uns die Ehre, seinen sehr emotional gestrickten "Vater-Text" zu präsentieren, worauf hin er mit umjubeltem Applaus ins Finale gewählt wurde.


Eine kleine Pause wird ausgerufen. Ich hau kurz ein wenig auf die Wand, um auszudrücken, dass ich mich gerade wie der König der Welt fühl. Ich hab mein Ziel erreicht. YES!
Mehrere Slammer kommen her und bestätigen mir, dass mein Text gerade wirklich der Geilste war. Sie freuen sich aufs Finale.

Ach ja. Finale.
Jetzt kommt das Finale.
Gegen den deutschen Vize-Meister.
Haha. Witzbolde. Ich gegen den deutschen Vize-Meister.
Aber … andrerseits. Wieso nicht.
Ich hab ne Chance. 50-50 nicht, nö.
Aber ich hab ne Chance. Und ich werde jetzt alles geben.
Erstmal nen Traubensaft bestellen.


Traubensaft rockt.
Finale folgt sofort.
Ja, jetzt geh ich aufs Ganze.
Zuerst der Vizemeister, da es Tradition ist, dass, wenn ein Rookie alle Schaltjahre mal ins Finale kommt, der andere immer anfängt. Normalerweise ist es auch Tradition, dass ein Anfänger bei nem normalen Slam in der ersten Runde nie als Erster auf die Bühne muss – allerdings, siehe mein erster Slam, ist das wiederum nicht überall so.

Er also.
Er spricht darüber, dass er nun sein wahres Ich enthülle, wie es ist, dauernd gefragt zu werden, wie es sich so als deutscher Vizemeister anfühlt, dass er einerseits drunter leidet, andrerseits aber seine Toilettenschüssel nun aus Saphir bestehe und er sich seine Texte fortan nur noch schreiben lässt.
Überhaupt, Platz 2, was wäre das. Ok. Platz 3 wäre Gott, das hat Platz 2 geschmeichelt. Top Ten war auch namhaft, Schiller, Mao, Nietsche. Platz 2 ist schon ok.
Dann aber für mich der Tiefpunkt des Beitrags: Er disst mich!
Fragt mich vorm Beitrag, als er auf die Bühne geht, noch wie ich noch mal heiß, schon das war nicht ganz motivierend.
Und meint im Beitrag dann, dass Platz 2 ja gar nicht so schlecht sei. Matthias hingegen wäre heute mit dem Halbfinale ja gerade mal in die Top 1000 eingestiegen. Damit wär er aber zumindest vor Hitler.
WHAT?
Die Leute lachen, weil er nebenbei noch ne Pointe anhängt. Slammer allerdings schauen mich an, haben kapiert, dass das jetzt gerade gegen mich war. Nen Neuling noch nervöser machen als er ist, was gehtn. Mein „Dir zeig ichs aber jetzt, Pisser“-Denken setzt ein.
Ich überleg, ob ich irgendwie kontern kann. Aber mir fällt weder was ein, noch lass ich das jetzt an mich ran. Würde mich nur durcheinander bringen. Nein, ich zieh jetzt lieber mein Ding durch. Nach Plan!

Auf die Bühne. Die Leute schauen mich an. Ich erzähl mein Intro. Meinen Text lass ich gefaltet. Ich brauch ihn nicht in der Hand. Ich wollte ihn zur Sicherheit mitnehmen, ich glaub auch, dass es gar nicht so schlecht war. Ich bin nun mal der Rookie und will gar nicht professionell rüberkommen.
Mein Text passt. Ich hab ihn drauf.

6 Minuten Vortrag. Stille und keine Bewegung im Publikum. Ich frag mich, ob sie überhaupt gezwinkert haben.
Sie haben an meinen Lippen gehangen, ich hatte während des Vortrags ein gutes Gefühl.

Runter von der Bühne.
Es war viel Applaus, wie viel genau, weiß ich nicht.
Ich will sofort zur Bar.
Ich brauch ein Bier.
Der Vizemeister eilt herbei, will mit mir jetzt ein Bier trinken.
Wir bestellen zusammen, er klopft mir auf die Schulter.
Ich frag mich, was der jetzt von mir will.

Wir müssen, noch bevor das Bier kommt, zurück auf die Bühne. Abstimmung.
Also gut. Publikum, Du hasts in der Hand.
Entweder gewinnt heartcore oder derjenige, der nur gewinnen kann.

Zuerst für ihn abstimmen.
Das Publikum rastet aus. Schreit. Ruft.
Ich überlege, ihm die Hand zu geben und zu gratulieren, noch vor meinem Applaus.
Den abzuwarten ist doch verschwendete Zeit.
Doch ich entscheide mich dagegen.
Ne minimale Chance hab ich sicher noch. Und wenn ich gewinnen sollte und ihn vorher gratuliert hab, könnte er das als Provokation, Beleidigung oder Sonstiges ansehen. Also warte ich lieber, bis ich ihn gratulier.
Für mich soll applaudiert werden.
BAM BAM BAM BAM BAM BAM!
Das Publikum rastet aus. Irgendwoher sind plötzlich 200 zusätzliche unsichtbare Leute gekommen, die mitapplaudieren. Schreien. Rufen.
Der Moderator sagt, es wäre eindeutig. Die Menge ist damit einverstanden. Der Vizemeister gibt mir sofort die Hand und gratuliert mir.

Der Moderator hält noch eine kurze Rede, in dem es um irgendwas wie „Nicht nur in Amerika, nein auch in Forchheim kann aus einem Rookie ein Stadtmeister werden!“ geht. Und feiert mich. Und die Menge feiert mich. (Während ich schreibe: „die Menge feiert mich“ denke und fühle ich übrigens nicht, dass die Menge wirklich MICH feiert. So ein Quatsch. Es war ein super Abend, alles hat gepasst für mich. Aber in nem zweiten Battle, dritten, vierten würd ich immer den kürzeren ziehen. Nein, ich bleibe weiter Realist.)

Die anderen Slammer kommen noch mal auf die Bühne und werden auch noch mal mit Applaus gesegnet, Clara Nielsen kommt zuerst angestürzt, umarmt mich, sagt mir irgendwas richtig Gutes und ist stolz darauf, dass der Sieg wieder nach Bamberg geht. Auch die anderen kommen. Aus Berlin, Hamburg, Schweinfurt, Nürnberg, Forchheim. Alle gratulieren, einige sagen dazu, dass ich heute verdient gewonnen hab und dass ich das nie vergessen werde, denn in 9 von 10 Fällen gewinnt die Top 10 Deutschlands jeden Slam, bei dem sie auftritt.
Vom Kneipenbesitzer gibt’s noch ne Flasche Prosecco, die dann bäh schmeckt und alle Slammer zusammen trinken, bevor mich ein Slammer auf der Bühne anstupst und meint, ich solle mir jetzt das Mikrofon schnappen. Häh? Was? Wieso?
Oh. Ok. Es ist scheinbar auch Tradition, dass der Gewinner eines Slams sich ganz am Ende der Moderation das Mikro schnappt und dem Moderator für den Abend dankt, nachdem dieser sich bei allen anderen bedankt hat. Tja. Gemacht!

Ein paar Leute hauen direkt ab, Publikum wird weniger.
Ich geh an die Bar und hol mir nun endlich mein Bier. Das Bier krieg ich aber erst, nachdem die zwei netten Bedienungen zusammen süß erklären, dass auch sie mich für den besten heute abend hielten. Und dass vorhin ein Mädel da gewesen war, dass mir einen Schnaps ausgegeben hätte. Ich müsse mir also nur noch einen aussuchen.
Der Vizemeister kommt hinzu, kauft sich einen, die Bedienungen trinken beide mit.
Sambuca, alright. Gewinnerschnaps.
Danke an die Frau. Ich glaub, ihr hats sehr gefallen.
Auch der Barbesitzer kommt her und meint, dass das heute der beste Slam insgesamt war, u.a. durch meine Texte, aber allgemein heute ein mega LineUp war. Mehrere Leute, Mädels, Slammer erklären das gleiche. Meinen, dass ich unbedingt weitermachen muss. Und dass sie sich freuen würden, mich das nächste Mal zu sehen.
Ich versuch ne Balance hinzubekommen zwischen Stilles-Örtchen-Suchen, Hinsetzen und Sacken lassen, Nachdenken, was da gerade überhaupt passiert ist – und mit den anderen Slammern rumstehen, Erfahrungen, Eindrücke austauschen und von Besuchern angesprochen werden, die mir teilweise herzergreifend erklären, wie ich sie berührt habe, dass ich Gänsehaut verbreitet hab. Wunderbar, das zu hören.
Auch ein besonderer Typ kommt zu mir. Auf seinem T-Shirt steht „Anti Hip Hop Alliance“. In der ersten Reihe hat er gesessen und mich gestresst. Der Honk.
Doch er kommt her und meint, dass ich heute wirklich verdammt gut die ganzen Emotionen transportiert hätte und es garantiert hier niemanden gegeben hätte, der keine Gänsehaut hätte und mitgezogen wurde in meinen Texten. Ich freu mich.
Kann es allerdings auch nicht lassen, ihm danach zu sagen, dass ich dankbar bin für sein Feedback, allerdings zum Feedback auch ein Feedback geben würde. ICH bin nämlich HipHopper. Und finds komisch, dass er so ein T-Shirt trägt und mir gleichzeitig so ein Feedback gibt. Joa, gut. Meint er. Das sei auch gar nicht so gemeint. Er kenne halt nur Arschlöcher, die Hip Hop hören. Ahja. Jetzt immer noch ;) ? .. Naja. Hmpf. Das T-Shirt sei ja auch schon alt. Und es seien schon Löcher drin. Naja. Hmpf. Naja! Hat mich gefreut. Jup, mich auch. Machs gut, alter Ex-HipHop-Gegner. ;)

Den Kopf musste ich mir an dem Abend noch ein paar Mal zuhalten, damit er nicht explodiert. Hatte schon was von Glück.

Heim gings dann mit den Schweinfurtern, die mich in Bamberg rausgeschmissen haben. Die anderen haben über Studium & Co geredet, ich hab mein Glück mit einigen Leuten geteilt und eine SMS an einige Leute verschickt, von denen ich wusste, dass sie sich mit mir ungefähr so freuen würden, wie ich es getan hab. Danke an Euch, wenn Ihr dies hier lest, die mir zurück geschrieben haben und durch eure Freude meine Freude noch intensiviert habt.

Ich bin also jetzt „offizieller amtierender Stadtmeister von Forchheim im Poetry Slam“. Titel soll ich irgendwann mal verteidigen. Vollkommen realitätsfern. Ich und Stadtmeister. So ein QUATSCH!!!

Frankenslam.de beschreibts:
Das heiße Finale wurde ausgetragen zwischem dem deutschen Vizemeister Daniel Wagner, der sein Wahres ICH enthüllte (das mit dem Ruhm argen Schaden nahm, man denke nur an die Saphir-Toilettenschüssel oder die Texte, die er fortan nur noch schreiben "lässt") und dem fast-noch-Neuling Matthias Schmitt, der einen Text brachte, in dem er seine Huldigung und Bewunderung an eine Freundin aussprach und somit den Vizemeister auf den bewährten Rang verstieß.
Das heißt, dass unter tosendem Applaus (für beide Finalisten) der Neuling zum Sieger und der Vizemeister, nun ja, zum Vizemeister gekührt wurde. Sieger: Matthias Schmitt
Ein besonderer Tag für mich.
Mein erster SlamSieg.
Obs der letzte ist?
Der Realist in mir sagt, dass das gut sein könnte.
Der Competition-Liebhaber mit Ehrgeiz sagt, dass ich bald wieder rocken will.
Bald. Ich werd rocken.


Wies weitergeht?
Weiß nicht.
Wenn ich diesen Bericht noch in der Nacht nach dem Dienstag-Forchheim-Slam geschrieben hätte, würde ich jetzt sagen:
Oh. Morgen geht’s in Amberg weiter.
Ich bin gespannt.
Bericht folgt bald.

Vorgeschichte: 18.01.2011 - Forchheim - Rock Cafe (7)

Och jo, ich bleib schon sicher noch ein wenig dran :)
Hab mit paar anderen erfahrenen Slammern schon gesprochen, die meinen alle, dass man am Anfang einfach ziemlich viel Leergeld bezahlt. Und wenn das nur investierte Zeit ist, man auf Kosten nie sitzen bleibt, passt das schon.
Im Januar hab ich jetzt noch 3 Slams, mal komplett woanders - das wird sicher viele Erfahrungen bringen, und dann .. ja, dann werd ich wieder mehr wissen :)

In ner halben Stunde gehts los.
Der erste Slam außerhalb meiner 2 Heimatbasen.

Meine Ziele für heute und morgen:

1x weiter kommen!

Der Realist in mir sagt, dass das möglich ist!
TSCHAKA.

Heute ist das qualitativ bessere LineUp,
morgen kommen dafür erstmal 4 ins Halbfinale.

Es wird interessant!

Zukunftspläne

Ich bastel mir Pläne, solang wie ich lebe.
Und irgendwann blick ich zurück.
Ich hampel und rede, schlage und trete.
Und irgendwann blick ich zurück.
Ich zeige die Zähne, beiße und bete.
Und irgendwann blick ich zurück.
Ich habe mich entschieden: Will den letzten Weg in Frieden gehn. Ich schmiede mein Glück.

Ich will nicht, dass ich mal später ohne Plan in meinem Golf sitz
und mir sage du hast nie getan was du wolltest.
Wieso hast du nie probiert was andres zu machen?
Nur weil du dachtest, dass du nicht kannst was die anderen schaffen?
Hast es nicht mal probiert, warst ein Wixxer zu dir
und du ahnst ein guter Platz war für dich reserviert.
Du hast ihn nicht besetzt, du hast Schiss gehabt.
Wolltest nichts testen von dem du nicht weißt, dass es sicher klappt.
Hattest Panik, dass dann die anderen denken,
die eigenen kleinen Gedanken lenken kann nicht gut enden. Auf keinsten.
Was solln dann die Nachbarn sagen,
wenns nicht klappt und ich krass am Arsch bin und nah am Wahnsinn.
Dann hat die Straße für Jahre zu lästern.
Mein Name im Häcksler von Margot und Esther. Nä.
Risiko ist doch was für riesen Idioten.
Schon Mama sagte immer: Verlasse niemals den Boden.

Ich bastel mir Pläne, solang wie ich lebe.
Und irgendwann blick ich zurück.
Ich hampel und rede, schlage und trete.
Und irgendwann blick ich zurück.
Ich zeige die Zähne, beiße und bete.
Und irgendwann blick ich zurück.
Ich habe mich entschieden: Will den letzten Weg in Frieden gehn. Ich schmiede mein Glück.

Nicht dass ich mal meine Feigheit bereue
und merk die neue zeitung ist noch meine einzige Freude.
Ich habe keinerlei Spaß, doch bin in Sicherheit.
Und ist es bald vorbei, der Weg ist nicht mehr weit.
Mein ganzes Leben war ein Kompromiss.
Ich wollte gestalten, doch letzlich regierte mein Konto mich.
Ich war sein Sklave. Hab getan was man erwartet, stellte nix in Frage.
Hätte bestimmt sogar gabelgestapelt.
Nicht dass ich ma minus seh was ich verpasst hab
und von ein'm ist nichtmal mehr der Ansatz noch machbar,
Und mit Schrecken merke, die Uhr dreht sich rechtsrum,
alle Möglichkeiten stecken im Rektum.
Ich häng nur ab als wär mein Sessel 'ne Festung.
Hab Angst vor der Welt und versteck mich in Deckung.
Hier hab ich garkeinen Bock drauf. Is' mir zu mies.
ich hör jetzt auf zu mutmaßen und mach einfach Musik.

Ich bastel mir Pläne, solang wie ich lebe.
Und irgendwann blick ich zurück.
Ich hampel und rede, schlage und trete.
Und irgendwann blick ich zurück.
Ich zeige die Zähne, beiße und bete.
Und irgendwann blick ich zurück.
Ich habe mich entschieden: Will den letzten Weg in Frieden gehn. Ich schmiede mein Glück.

Ja ich weiß, meine Zeit ist begrenzt und ich will sie nicht mit Kleinigkeiten einfach verbrenn'.
Ich will später sagen könn', ich hab es versucht, und wenn es dann noch nich' geklappt hat lag's nich' am Mut.
Ja ich weiß, meine Zeit ist begrenzt und ich will sie nicht mit Kleinigkeiten einfach verbrenn'.
Ich will später sagen könn', ich hab es versucht, diese Kacke tut gut. Yeah

(Da ich nicht dazu gekommen bin, heute nen Post zu schreiben, dieser Text hier. PS: Zum Thema Liebe hab ich nen Post am 29. Februar! Mehr: Demnächst.)

Dienstag, 20. März 2012

Kurt, Bob und Kim

Wohl das einzige sinnvolle Lied von den Orsons:




"In einem Land - in dem der Lebenslauf noch mehr zählt als bei uns
und man dem Chef auf's Wort gehorcht - fast wie ein Hund
....
da gab's 'nen Sänger und der war noch ziemlich jung
der hat nicht gern im Fernsehn oder Radio gesung'
sondern direkt vor dem Publikum
....
und zwar die traurigsten Lieder der Welt
von seinem tausendsten Gig zurück gekomm'
alles ist verstummt
denn er brachte sich um
Er Kurt Cobain'te sich in 1996
gib sein' Namen in YouTube ein und wein'

wir buchstabiern ihn dir:
K-I-M K-W-A-N-G S-E-O-K

Nach seinem tausendsten Konzert
hat er sein Zimmer zugesperrt
er war 32 Jahre jung
er hat von uns'rer Fröhlichkeit, Traurigkeit und uns'rer Heiligkeit gesung'
nur hat's keiner verstanden
weils auf koreanisch war
und es vor '96
noch kein Youtube gab
er hat gesung' für die Leute mit kleinen Stimmen wie uns"

Historischer Triumph - Meine erste Startseite!

Also ... das erste Mal, dass jemand meinen Blog als Startseite nutzt. Da freut man sich! Beweisfoto:


Montag, 19. März 2012

Joseph ... und Scheitern

Patrick Salmen, der irgendwann in den letzten Jahren Deutscher Meister im Poetry Slam wurde, hat eine Geschichte aus seinem kürzlich releasten Buch, verfilmt.



Gänsehaut.

Sonntag, 18. März 2012

Freitag, 16. März 2012

How the Media ...

Berlinale und Menschlichkeit

Um auch ein wenig den Humor, wenn auch schrägen Humor, auf meinem Blog hier vertreten zu sehen, ein kleines Video von Olli Schulze (der schon auch grenzwertig ist), in dem er die Stars mal ein wenig analysiert. Irgendwie dieses Mal aber schon eine gelungene Sache. Zumindest kann ich grinsen.


Donnerstag, 15. März 2012

10.01.2011 - Bamberg - Morph Club - Heimspiel und Auswärtsstärke - (6)

Slam Nummer 6 – Bamberg!

Der Plan für heute: Aufgrund der Konzentration auf den gestrigen Abend auf die Bühne gehen und gemütlich was vorlesen und sich dabei gut fühlen!

Da die Liste der Anmeldungen qualitativ sehr hochwertig war, viele ehemalige Gewinner auf der Bühne stehen würden, die alle auf einen weiteren Sieg hinslammen würden, war ich Realist genug, um zu wissen, dass ich einen letzten Platz anvisiere.
Da ich mir vorher dessen wirklich bewusst war, wäre dieses Ergebnis auch ok für mich gewesen.
Ich war als Dritter an der Reihe – also auf die Bühne!
Und da ich vor hatte, etwas ganz Anderes auszuprobieren, hab ich mich auch erstmal direkt in die Mitte der Bühne gesetzt. Vorher hatte ich mit dem Lichttechniker gesprochen, dass ich da eine kleine Änderung bräuchte, da im Normalfall nicht mal die stehenden Slammer ihren Text, wenn sie denn drauf angewiesen sind, wirklich zu 100 % entziffern können aufgrund schlechter Lichtverhältnisse. Er hat gut reagiert, mein Licht hat gepasst!
Also dort gesessen, fast auf gleicher Höhe mit dem Publikum und in die Menge geschaut.
Es war ein ganz anderes Gefühl als wenn man steht! Jegliche Nervosität war weg!
Scheinbar ist es so, dass die Nervosität hauptsächlich in den Beinen und Armen zu spüren ist, sie zittern, wackeln etc. Aber wenn man sich hinsetzt, sind die Beine stabil, die Arme können auch lässig untergebracht werden – und sofort ist auch die Sprache, der Ausdruck sicherer, alles viel sicherer auf der Bühne!
So. Angefangen. Ich hab zuerst eine kleine Geschichte erzählt, anschließend die Leute gebeten, ihre Augen zu schließen. Und sie haben es alle getan. Ich hab mich dann erstmal lauthals gefreut, dass ich gerade 150 Leute dazu bekommen hab, ihre Augen zu schließen. Hat mich echt gefreut!
Und dann .. haben wir zusammen eine Zeitreise gemacht! Ich hab in der Geschichte weiter erzählt, bis die Einleitung für meinen Nikolausbrief perfekt war. Jeder konnte sich nun vorstellen, dass der Brief an ihn adressiert war und er daheim saß und gemütlich den Brief selbst las.
Betonung war gut, ich war sicher, ich konnte ab und zu ins Publikum schauen und „kontrollieren“, ob wirklich alle die paar Minuten die Augen geschlossen hatten – und es war wirklich so. Richtig cool!

Abschluss des Briefes:
„Und das Herz. Ist ein Muskel. In der Größe einer Faust. One Love – DANKE BAMBERG!“

Applaus war nicht überragend, allerdings mehr als ich erwartet hatte, wenn ich ehrlich war.
Zurück in die Slammerecke, die applaudierten dort. Ich fühlte mich gut. War sogar kurz zuversichtlich, dass jetzt eine gar nicht so schlechte Wertung kommen könnte.
Aber da hatte ich mich ganz kurz hinreißen lassen: 17 Punkte hatte ich dann insgesamt!
7 war die Höchstwertung. Damit hatte ich gerechnet, nur die 30 Sekunden zwischen Bühne verlassen und Wertung in die Höhe strecken hatten mich zweifeln lassen. Ok!

Ich hab dann noch 2 Slammer abgewartet, hab mich dann in den Hintergrund verzogen, um die anderen Slammer besser beobachten zu können und mich u.a. mit der Serienmeisterin im Gebiet um Nürnberg/Erlangen länger zu unterhalten. Wichtige Erkenntnis: Sie hat die Erfahrung, dass so gut wie jeder Slammer in seiner Heimatstadt um einiges schlechter wahrgenommen wird als im Rest der Republik. Liegt wohl einfach daran, dass ein Slamtext meist mit der Premiere „daheim“, also in der Heimatstadt, aufgeführt wird, wenn er noch nicht zu 100 % perfekt ist. Dann gibt’s Reaktionen, man merkt, dass man hier und da was anders macht. Auch bei ihr wäre es so, dass ein Text erst beim dritten Mal die Wirkung so richtig entfalten würde. Freut mich!
Und ist die Erklärung dafür, dass ich bisher in Würzburg um Einiges besser abgeschnitten hab als in Bamberg. Ich freu mich auf Forchheim, Amberg und Bayreuth! Yiha!

Tja. Das Publikum hat dann noch 2 andere Slammer nicht so richtig überzeugend gefunden, einer hatte dann davon 14 Punkte, einer davon 19. Somit hatte ich Platz 7 von 8. Besser als erwartet, wenn mans optimistisch betrachten will. Wenn mans realistisch sieht, kann immer jemand kommen, der besser oder schlechter als man selbst ist – egal ob man den besten Text aller Zeiten – oder den schlechtesten Text aller Zeiten hat.

Aber dann! Mein kleiner Höhepunkt des Abends:
Finale. Osama vs. Hanz vs. Max Kennel.
Ha. Die aufmerksamen Beobachter erkennen eventuell den mittleren Namen wieder.
Genau! Gegen Hanz bin ich einen Tag zuvor in Würzburg ausgeschieden im Stechen.
Und was macht er?
Er bringt seinen Text, den er auch in Würzburg gebracht hat in der Vorrunde, aber dieses Mal im Finale. Und gewinnt damit furios! Und das, obwohl die anderen wirklich nicht schlecht waren.
In der Folge bedeutet das für mich (klar, ein wenig blauäugig gefolgert, aber trotzdem faktisch wahr!): Wenn Hanz am Sonntag genau so viel Punkte hatte wie ich mit dem Text, mit dem er dann am Montag furios das Finale in Bamberg gewonnen hatte, dann bin ich in dem Moment ja dann auch punktgleich mit dem Gewinner des Bamberg-Slams. Und somit irgendwie auch Gewinner. Wenn auch irgendwie anders!
Als ich das erkannt hab, wars natürlich schon ein kleines Kompliment an mich, fand ich.

Anschließend noch Fahrtkosten vom Moderator abgeholt (von 2 Slams in Würzburg, läuft), heimgekommen, kurz noch an den PC – und schon eine Mail im Posteingang von einem Würzburger Typ ausm Publikum, der mich schon auf dem Slam gefragt hat, ob ich ihm einen Text von mir zukommen lassen würde.


MarcoXY 11. Januar um 02:13 melden
hallo XY,

ich hab dich gestern beim poetry slam in würzburg angesprochen, ob du mir deinen text, den du im dezember vorgetragen hast, geben würdest.
da ging´s um dich und deinen vater. ging mir ganz schön nahe, kam mir einfach auch bekannt vor, wenn ich an meinen vater und mich denk. nur kann ich soetwas nicht so in worte fassen.

ich war bisher nach jedem poetry slam richtig begeistert. hut ab vor euren beiträgen.

würd mich freuen, von dir zu hören.

Schönen Gruß, Marco
Trotz eines vorletzten Platzes ein positiver Slam gewesen. Wieder Erfahrungen gemacht und draus gelernt. Freut mich! Rock on.

Sonntag, 11. März 2012

Now repeat after me ...

09.01.2011 - Würzburg - Posthalle - Knapper gehts nicht mehr (5)

Slam Nr. 5 – Würzburg!

Gesamtfazit: Knapper geht’s nimmer!
Posthalle Würzburg, zweiter Slam für mich dort.
Wieder knapp 300 Leute dort, wieder ein stilles Wasser vor dem Slam trinken.
Doch dieses Mal waren es nur 6 angemeldete Slammer! Beim letzten Mal warens 11, so zum Vergleich. Damit der Moderator also nicht schon um 10 Uhr den ersten Preis übergeben konnte, das Publikum also zu kurz kommen würde, wurde prompt der Featured Artist, also der Künstler, der eigentlich für das Rahmenprogramm engagiert wurde und damit außer Konkurrenz antreten sollte, noch angeheuert als Slammer Nr. 7. Ein Favorit auf den Endsieg war damit schon definiert.
Da allerdings von den anderen 5 Leuten 3 Würzburger waren, die sich scheinbar noch nicht oft auf der Bühne versucht hatten, hab ich mir schon Chancen ausgerechnet.
Als dann klar wurde, dass zum ersten Mal ein Halbfinale ausgetragen werden würde, erhöhten sich die Chancen für mich zudem!
Erste Runde also 7 Texte, zweite Runde 4 Texte, Finale mit 2 Texten.
Mein Ziel war das Halbfinale, also die zweite Runde.
Per Losverfahren wurde dann bestimmt, dass ich als Zweiter an der Reihe wäre, ein ganz guter Platz eigentlich. Man braucht nicht zu lange warten, hat aber trotzdem noch 5 Minuten, in denen der erste Slammer das Publikum aufheizt und man sich selbst noch ein wenig vorbereiten kann. Vom ersten Slammer hab ich dann auch leider überhaupt nix mitbekommen, lediglich die Punktzahl: 23.
Tja. Also ich auf die Bühne. RocknRoll.
Ich konnte frei von jeglichen Fehlern vortragen, konnte alles auswendig, mein Zittern hielt sich in Grenzen und ich fühlte mich insgesamt akzeptabel. Hat soweit gepasst!
Also runter von der Bühne, Bewertungen anhören. 23 Punkte.
Tja!
Und dann die übrigen Slammer. Erst ein Bamberger Kollege, Max Kennel, der sich Platz 1 vor mir holte. Dann die zwei Würzburger nach mir, haben, erwarteterweise, nicht so wirklich gerockt und sind mit 16 und 20 Punkten „nach Hause“ geschickt worden. Wenn also jetzt nicht die restlichen 2 Slammer jeweils über 23 Punkte bekommen würden, wär ich zum ersten Mal weitergekommen und im Halbfinale. Hoffnung!
Tja. Doch dann kam der Featured Artist, holte 29 Punkte und das war auch gerecht so, anschließend ein weiterer Würzburger, der zwar vorher 200 Mal im Kreis gelaufen ist wegen Nervösität, allerdings auf der Bühne im Bushido-Style (obwohl er anfangs erstmal Eminem gedisst hat) einen nicht schlechten Text gebracht hat. 25 Punkte.
Tja. Vor dem letzten Slammer hatte dann der Moderator darauf hingewiesen, dass es zu keinem 5-Mann-Halbfinale kommen würde, d.h. im Notfall würde es ein „Stechen“ geben.
Und dieses Stechen würde so aussehen, dass beide Slammer mit 23 Punkten auf die Bühne konnen müsste und jeweils 1 Satz des bevorstehenden Textes präsentieren dürfen, das Publikum bestimmt dann per Jubel, wessen Text sie hören wollen und wer somit ins Finale einzieht. Wir haben uns selbstverständlich beide dann während des letzten Slams der Vorrunde eigentlich nur noch darauf konzentriert, jetzt nen schönen Satz zu finden.
Dann auf die Bühne, grinsend aufgrund der obskuren Vorgehensweise gegenüber stehend. Schnick Schnack Schnuck spielen vor 300 Leuten auf der Bühne. Ich als Gewinner (ich hatte Blattt!) durfte nun bestimmen, wer von uns beiden anfängt. Da ich der Meinung war, dass man als zweiter Slammer evtl einen leichten Vorteil hatte, hab ich ihn als ersten auserkoren.
Also ging er ans Mikro. 3 Minuten später ist er dann wieder davon weg. Wirklich!
Erst erzählt, dass es ihm ziemlich gut gefällt, dass er jetzt nur einen Satz sagen dürfte, weil der Text über dies und das wäre und ein Satz das ziemlich gut ausdrücken könne, dann, dass er sich überhaupt freue, hier zu sein. Schon da wars irgendwie unfair. Der Moderator war kurz davor, abzubrechen – aber lies es durchgehen. Dann holte der Typ aus Ludwigsburg (Künstlername: Hanz) aus, brauchte 2 Minuten für seinen Satz, weil er ohne Punkt und Komma geredet hatte. Das Publikum lachte sich aufgrund der Missachtung der Regeln kaputt, der Moderator grinste auch nur noch, ich war wegen der Dreistheit ein wenig in Schockstarre, hab zwar gelacht und sogar dann einen Purzelbaum hinter ihm auf der Bühne gemacht, um ihm seinen Witz zu nehmen, aber es hat nix geholfen.
Dann ich ans Mikrofon. Mein Einleitungssatz: „Hey! Da ich leider Analphabet bin, hab ich meinen kompletten nächsten Text ohne Punkte geschrieben, insofern wird das jetzt auch ein bisschen dauern!“ Publikum schmeißt sich auch jetzt weg. Aber ich schieb nach: „Ne, Quatsch – Ich halts schon kurz:

„Was, wenn man sich mal einlässt auf verrückte Aktionen,
wenn man investiert in Glück, kann sich das lohnen?“

So. Abstimmung. Für ihn zuerst. Bombenapplaus. Für mich war in dem Zeitpunkt klar, dass ich raus bin. Für mich nun. Bombenapplaus! YEAH! Moderator hat keine Tendenz rausgehört. Noch einmal! 1-Sekunden-Applaus. Und jeder sollte wirklich nur für seinen Favoriten applaudieren und nicht mehr aus Höflichkeit für den Anderen!
Mega-Applaus für ihn. Mega-Applaus + 2 für mich.
Moderator meint, er hat da jetzt ne leichte Tendenz rausgehört. Und wollte es vom Tonmann bestätigt haben. Ich denk: Yes! Auf 3 heben dann Moderator & Tonmann die Hände. Beide sind der Meinung, dass er mehr Applaus bekommen hätte.
Hm. Na gut, kann man nix machen. Hand geben, Applaus bekommen für den Slam am Abend und von der Bühne gehen. Tjoa.

Knapper an der nächsten Runde vorbeischrammen kann man wohl nicht!
Aber hey, wieder sind nach dem Slam mehrere Leute an mir vorbei gekommen, haben mir Hand gegeben, gemeint, dass ich nen coolen und guten Text hatte, gesagt, dass sie mich lieber hätten im Finale gesehen hätten und einer will sogar meine Texte haben. Sehr geil!

Gewinner wurde dann der Featured Artist vorm zweiten Bamberger. Wie erwartet also.

Also Platz 4 von 7 mit einer weiteren Person geteilt.
23 Punkte. 09.01.2011
Läuft!

Freitag, 9. März 2012

Make Kony Famous

Ich hab in den letzten Tagen schon einige Male "Kony" überall gelesen, nun hat es mich doch neugierig gemacht und ich hab gesucht. Und, was seltenst vorkommt bei mir, ich hab diesen, ausschließlich in englischer Sprache statt findenden "Film" die ganzen 28 Minuten bis zum Ende geschaut.

Schaut ihn 5 Minuten und entscheidet dann, ob Ihr das auch tun wollt.




Hattet Ihr auch Gänsehaut in dieser einen Situation?

Ach ja.
Entschärft wird diese ganze Bewegung natürlich auch sofort wieder.

Zum Beispiel zu lesen hier:

http://www.guardian.co.uk/politics/reality-check-with-polly-curtis/2012/mar/08/kony-2012-what-s-the-story?fb=native

Dienstag, 6. März 2012

Frühling

Die ersten Sonnenstrahlen kommen raus. Wird denn wirklich bald auch der Frühling da sein?




"ich bin hier geboren, aufgewachsen, groß geworden und rausgewachsen
mach hier meine Platten, und seit wir den ersten Auftritt hatten,
steht ihr hinter mir und macht mir den Rücken frei,
wenn ich meine Stücke schreib, ist ein Stück von euch dabei,
ich bin glücklich wenn ich teil' was ich erleben darf,
und das Rap euch wenig gibt, is für mich kein Gegensatz"

"Wenn es mehr zu sagen gibt außer "Hallo und was geht ab?" ist es
"ihr seid mir wichtig, ich bin froh das ich euch hab!"
Selbst wenn ich nach außen hart und zu oft viel zu kühl bin
wird's immer wenn ich euch seh' in mir wieder Frühling!"

"und wär da nicht Erinnerung wär vieles schon vergessen,
wenn mich Probleme stressen muss ich meine Mädels treffen,
hier kann ich offen sprechen ohne Angst mich zu verletzen
dass sie mich für Schwächen schätzen macht mich ehrlich in den Texten!"

"ich denk an spazieren gehen und übers verlieren reden
weil die große Liebe so viel Platz nimmt, dass wir uns nicht sehn
denk nicht dran ich würde gehen, wenn ihr nichts von mir hört,
ihr seid tief im meinem Herz, es gibt nichts wo ihr stört"

Sonntag, 4. März 2012

Nosliw @ Kali-Yuga - März 2012

Um Nosliw, der am Wochenende in Bamberg war, sowohl künstlerisch als auch menschlich zu feiern und zu promoten, hier mal eine kleine Auswahl an Liedern von ihm. Nosliw!

















Donnerstag, 1. März 2012

06.12.201 - Bamberg - Morph Club - Rückschlag und Lehre (4)

Damit ich nicht zu selbstbewusst auf der Bühne werd und von Höhenflügen von harter Arbeit abgelenkt werde, hats mich dann gestern wieder auf den Boden zurück geholt.
Platz 09 von 11. Hm.

Aber gut, ich lern ja draus:

- Nur weil man denkt, man ist nicht nervös, ist man noch lange nicht nicht nervös
- Gestern hab ich zum ersten Mal "frei" auf der Bühne gesprochen -> Gut!
- Man muss Texte üben, üben, üben ... Und wenn man ihn nicht drauf hat, das Textblatt so positionieren, dass das Publikum nicht kapiert, dass man jetzt unbedingt aufs Textblatt schauen musste grad
- Nicht alles offenbaren auf der Bühne, auch Slambesucher können Honks sein
- Bei den 4 Slams, bei denen ich dabei war, 4 haben Leute gewonnen, die die Meute maximal oft zum Lachen gebracht haben. Hm!