Samstag, 7. April 2012

31.01.2011 - Bamberg - Morph Club - Fragen über Fragen (10)

Slam Nummer 10: Bamberg - Liedermacher vs. Poetry


Das war mal ein Programm!
Einer der besten Slams, auf denen ich überhaupt war, liegt hinter mir. Wenn man mal nicht subjektiv urteilt, also meinen Gewinner-Slam, der natürlich für mich der Höhepunkt war, außen vor lässt, sogar auf jeden Fall der beste Slam überhaupt!
15 Acts, davon 6 Musiker und 9 Poeten, glaub ich.

Kurz zusammen gefasst:

1. Eva Nüsslein & David Sowa: Teils fränkische Mundart, schöne „Heimatliteratur“, allerdings in jugendlichem Stil, humorvoll, richtig schön eben. (PS: David Sowa von den Shredders! Wenn allerdings nun die Shredder angetreten wären, fänd ich das noch viel geiler!)
2. Turnkey, mein Slam-Kollege, der verkleidet, mit echtem Säbel, Spielzeug-MG, Kopfband, Armeeanzug und Kunstblut, seinen Zombietext vorgetragen hat. RocknRoll!
3. Nico, Bamberger Comedian, der nach Hamburg ausgewandert ist und scheinbar schon im Quatsch Comedy Club Fuß gefasst hat, mit extrem trockenen Humor mit sehr vielen Knallern
4. Icke, wa.
5. Svenja, absoluter Rookie, zum ersten Mal als Slammerin auf der Bühne – vorher war sie lediglich 2-3 „Praktikantin“ von Christian als Moderatorin, ob sie das allerdings weiter macht, weiß sie noch nicht
6. Max Kennel, diesmal nicht als Slammer, sondern mit Gitarre – bringt erst was Ruhiges für die Mädels, dann was Rockiges für die Jungs, in dem er klar stellt, dass er Clueso nicht mag und nicht mit ihm verglichen werden will
7. Clara Nielsen, souverän wie immer und bekannt aus Stadt und Land
8. Mikrowelle! Mein Höhepunkt! Scheinbar sehr spontane Sache, ein Gitarrist & 2 Rapper. Ich fands mega und bin abgegangen wie ein Schnitzel, allerdings war das wirklich sehr subjektiv, hab sogar teilweise komische Blicke (ob das jetzt einfach Verwunderung war, dass ICH so abgeh, DASS ich abgeh oder dass ich ABGEH war, weiß ich allerdings nicht, war mir auch egal) von den anderen Slammern bekommen. Ich fands bombig!
9. Hannes Langert, hat sich erst in der Pause des Slams angemeldet, kam aus Thüringen. Erst ein Lied auf Gotisch, dann mehrere andere Sachen. Das Publikum hat gejubelt wie blöd, die Wertungen fielen dementsprechend aus – Führender zu dem Zeitpunkt!
10. Felix Brenner. Puh. Ich glaub, das war ein Kollege von Christian, der eine Geschichte einer 4t-Klässlerin vorgelesen hat, bei der er Seminar über Poetry Slam gehalten hatte. Die Geschichte war, im Stil einer 4-Jährigen, natürlich ne Bombe, allerdings eben nicht selbst geschrieben.
11. Till Reiners, Berliner Stadtmeister, mit dem bis dahin besten Slam-Beitrag über Datenschutz, Fortschritt und angrenzende Themen.
12. Dr. Umbruch & Butze & sonstige Namen: Bamberger aus Berlin, die bissl sozialkritisch, vor allem aber gesellschaftskritische Lieder mit witzigen Ecken vortrugen. Auch richtig schön, nur wohl ein bisschen zu kritisch, um bei nem Slam was zu reißen!
13. Moritz – ein Straßenmusiker aus Bamberg, der Lust hatte, auch mal bei nem Liedermacher-Slam teilzunehmen. Krass, krass. Extrem symphatisch, humorvoll, träumerisch. Nur nen halben Punkt am Führenden vorbei – und das zu Recht.
14. Filiz – scheinbar ne Bamberger Slammerin, die schon länger nicht mehr dabei war, mit einer Geschichte über Wurst. Viele Pointen, man hat sich weggeschmissen. Mein Humor wars aber nicht so.
15. Michi Bauer – der schwule Sieger des vorletzten Liedermacher-Slams mit gewohnten Balladen und ner Gänsehautstimmung, allerdings war es ihm nicht mehr möglich, den Führenenden noch einzuholen!

Das geklaute Ergebnisblatt:

Bild

Meine Highlights insgesamt: David Sowa, da mir der Shredder-Sound in den Ohren lag und ich schon deswegen abgegangen bin, Mikrowelle mit dem einzigen Rap-Beitrag des Abends, der Straßenmusiker Moritz, dem ich schon vor knapp nem Monat während 2 Tassen Glühwein länger zugehört hab. Geil.

Krasse Action! Es wurde schon bei der Auslosung darauf geachtet, dass kein Sänger direkt nach einem anderen Liedermacher auf die Bühne musste, so dass immer schöne Abwechslung geboten war. Wirklich bombiger Abend, für jeden etwas dabei.
Normalerweise funktioniert es beim Slam auch so, dass es ne Vorrunde gibt, dann kommen 2-4 Leute weiter – und anschließend wird im Finale ausgetragen, wer gewinnt. Da allerdings an diesem Abend plötzlich schon 1 Uhr war, als Michi Bauer von der Bühne ging, wurde entschieden, dass man jetzt keine Zeit mehr hätte für ein Finale und der beste Wortbeitrag von Till Reiners kam, der beste Liedermacher Hannes Langert an dem Abend wäre, jeder noch eine Zugabe geben dürfe und dann doch der Abend zu Ende wäre. (Vergleich: Ein normaler Abend mit 7 Slammern + Finale ist meist halb 12 fertig!)

Meine Platzierung am Ende:
12 von 14. Gut, wenn mans realistisch sieht, war nicht viel mehr drin. Trotzdem bissl öde. Einstellig wär schon super gewesen! Naja.
Der Moderator hat mich heute blöderweise, da ich vorher mit dem Gedanken gespielt hatte, als Musikact aufzutreten und nach den technischen Beat-Möglichkeiten fragte, als Rapper angekündigt, weswegen das Publikum dann leider etwas enttäuscht war, als ich auf der Bühne klar stelle, dass dem nicht so wäre. Aber diese Enttäuschung hat mir Mut gemacht und mit der Motivation versehen, es demnächst mal bei einem reinen Liedermacher-Slam zu probieren. Vielleicht.
Gezittert hab ich dieses Mal wie nie zuvor. Mein rechtes Bein war absolut nicht mehr unter Kontrolle. Mein Text war im Kopf, ich hab kein einziges Mal abgeschaut – doch mein Bein. Ich dachte, die Leute lachen mich jetzt gleich aus, weil mein Bein so zittert. Meine etwas weiteren Hosen verhindern ja grundsätzlich, dass man jeden kleinen Zitterer sieht, aber ich dachte wirklich, ich übertrage jetzt über den Bühnenboden ein Erdbeben auf den gesamten Morph Club. Und ich hab die Beine nicht unter Kontrolle bekommen. Muskeln angespannt, auf die Hacke gestellt und und und .. Ich muss da demnächst mal ein wenig rumprobieren. Irgendwie muss das doch weniger werden!
Scheinbar war ich heute aber auch nicht so gut. Turnkey meinte, ich hätte den Text schon besser vorgetragen, gefühlvoller, die Leute wären mehr erfasst gewesen. Ich glaub, er hat Recht. Aber warum wars heute anders bei mir? Hab ich auf der Bühne etwas anderes gedacht? Konnte ich den Text zu gut auswendig? Sein Rat war, erstmal mit dem Text ein wenig Pause zu machen und dann wieder rauszuholen. So werd ichs machen. Und sehen, was passiert.

Ich fands bisher ja schon immer gut, wenn irgendwer mich ein wenig supportet hat beim Slam, dabei war, mir ne SMS geschrieben hat und Glück gewünscht hat – aber heute war echt viel los! Danke an Alle, die da waren – und ich hoff, Euch hats Allen gefallen!
Und vor allem Danke für die SMS in der Nacht, mir hat das ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, das erst tief im Schlaf wieder verschwunden ist.

So. Gut, erstmal Pause in Bamberg, am WE noch Slam in Würzburg, dann ist dort auch Pause für ein paar Monate.
Zeit für andere wichtige Sachen, Zeit für andere Slams. Yiha.

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