Sonntag, 26. August 2012

128. Pilgertag 15: Mond, Licht und Schatten

Heute muessen wir frueh los. Es wird heiss. Und es wird Meseta pur.
Kurz nach 6 sind wir schon unterwegs, sehen zu, wie der Mond langsam verschwindet. Und die Sonne aufgeht.

Vorbei gehts heute auch an der "Pilgerautobahn":

"Es handelt sich um einen speziell fuer Pilger angelegten Weg, der hier errichtet wurde, nachdem es vorher zu einigen toedlichen Unfaellen gekommen war. Der historische Jakobsweg wurde ueber die Jahrhunderte hinweg immer besser ausgebaut und endet dann schliesslich als Strassse. Als dann spaeter die Fusspilgerreise wiederbelebt wurde, stellte sich das eben genannte Problem."

Die erste Pause wird heute untermalt von kirchlicher Musik, ein kleines Katzenbaby versuesst uns den Morgen, dasd Anti-Bug-Spray wird exzessiv genutzt, bevor es dann in die Meseta geht.
18km.

"Meseta pur! Das nun folgende Stueck gehoert zu den haertesten und fuer viele auch zu den spirituell aufregendsten des Weges: Die absolut ebene, meist einsame und schattenlose Landschaft ist eine echte Herausforderung fuer Koerper und Geist, die Besonnenheit und gleichsam Gelassenheit verlangt. Brechen Sie am besten frueh auf und durchqueren Sie das Stueck in den Morgenstunden mit (Achtung!) genug Wasser und Proviant fuer 18km und einer Kopfbedeckung.
Auf der Mitte der Strecke gab es 2010 eine Bar, auf deren Dienste man sich aber sicherheitshalber nicht 100 % verlassen sollte."

Und es ist wirklich hart. Wenn ich nicht zu 100 % davon ueberzeugt gewesen waere, dass mir der Weg nichts anhaben kann, haette es Situationen gegeben, in denen ich einfach keine Lust mehr hatte. Lust darauf hatte, Rucksack und Pilgerstab weit von mir weg zu schmeissen .. und einfach zu bocken!

18 Kilometer. Nur gerade aus. Kein Bach, keine Bruecke, kein Dorf. Kein .. Nichts!
Kein Schatten. Wir waren wirklich vorbereitet. Doch unser Wasser war weg. Gegessen hatten wir auch alles.

Gegen Mitte der Strecke sollte die Bar kommen. Wir sahen irgendwann nur nen Wohnwagen, wenn man das Ding ueberhaupt so nennen durfte.
Und wir liefen. Und liefen. Und die Sonne prallte uns auf die Koepfe. Und wir liefen.

Wenn dann noch die Bar ploetzlich aufgetaucht waere, haette ich kurz vor der Verzweiflung gestanden. Das haette bedeutet, dass wir erst die Haelfte geschafft haben.

Aber der Wohnwagen war wirklich die Bar. Und wir .. standen ploetzlich vor unserem Ziel. Die Herberge.

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