Freitag, 14. März 2014

Emma denkt


Please, please, please, let me get what I want

Wir Menschen sind schon lustig, irgendwie. Stets wollen wir irgendetwas. Unbedingt. Und am besten gleich sofort. Und was ist, wenn wir es dann haben...? Dann schmilzt unser Interesse daran allzu oft schneller dahin, als ein Schokoladeneis in der mittäglichen Sommerhitze. Denn dann wollen wir schon wieder das nächste. Unbedingt. Und am besten gleich sofort.

Geht es dabei also viel eher um den grundsätzlichen, sich endlos wiederholenden Akt des »etwas Wollens und schliesslich auch Bekommens«, als um das jeweils Gewünschte an sich? Ich finde, es spricht einiges dafür. Das würde ja aber heissen, dass uns gar vieles, nach dem wir in unserem Leben so streben, an und für sich gar nichts bedeutet. Auch das mag durchaus sein. Das Dumme ist bloss, wir werden uns dessen kaum je bewusst.

Ein Beispiel: Ich halte endlich das lange herbeigesehnte iPhone wasauchimmerfüreineversion in den Händen – nicht ganz so selig darüber, wie ich mir in meiner Vorfreude ausgemalt hatte, aber immerhin. Nur drei Monate später aber erscheint bereits ein noch neueres iPhone und mein ganzes Streben und Sehnen richtig sich postwendend auf eben jenes neue, bessere, schönere, weil sich noch nicht in meinem Besitz befindende Exemplar. Bloss, was ist mir dasjenige, welches ich ehemals stolz in den Händen hielt, denn dann noch wert? Nichts und wieder nichts, obwohl es sich noch immer um exakt dasselbe Gerät handelt, das ich vor einem halben Jahr soooo unbedingt und um alles in der Welt haben wollte.

Das Prinzip ist an sich paradox. Und dennoch, ebenso funktioniert es doch auch mit schönem Schmuck, Schuhen, Autos, Esstischen, Einfamilienhäusern, Ferienreisen, Arbeitsstellen, Ruhm und Ehre, Lebensabschnitts- und Ehepartnern... je mehr wir bereits haben, nach umso mehr und immer Neuem verlangt es uns und – noch viel schlimmer – umso weniger ist uns das, was wir haben, schlussendlich wert. Ein wahrer Teufelskreis! Und da fragen wir uns noch, wieso wir einfach nicht glücklich werden mit unserem Leben...?

Es ist doch so, wir leben im Überfluss, häufen mehr oder (oftmals auch) weniger sinnvolle Dinge an, rennen scheuklappenverblendet Trends und Hypes hinterher, haben im Grunde so so so viel... und klingen dennoch stets ebenso verzweifelt wie »The Smiths« in einem ihrer schönsten Songs: »…so please, please, please, let me, let me, let me - let me get what I want this time...«

…Oh, traurige, verkehrte Welt.

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